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Eigentliche Stiftsgebäude: Kapitelhaus 413
ift alfo etwa um die Mitte oder nach der Mitte des 16. Jahrhunderts entftanden.
Wurde damals die fo umgeftaltete Halle auch neu ausgemalt, fo darf man vielleicht
als ein weiteres Zeugnis für diefe Erneuerung noch eine Notiz Bourdons anführen.
Bourdon fchreibt:!) In domo Capitulari: In capite?) domus capitularis repraesentatur
depicta coronatio imperatoris Maximiliani et ab utraque parte septem electores cum
insignibus suis et nominibus propriis. Bourdon zählt dann die Kurfürften auf?) und
nennt an erfter Stelle für Mainz Daniel Brendel von Homburg. Alfo: im Kapitelhaus
war die Krönung Kaifer Maximilians Il gemalt; unter den Kurfürften trat Daniel
Brendel für Mainz auf. Man geht wohl nicht fehl, wenn man darnach die ganze Um-
geftaltung des Kapitelhaufes und feine neue Ausmalung in die Zeit des Kurfürften
Daniel (geft. 1582) und zwar wenigftens den Abfchluß der Arbeiten in die Jahre nach
der Krönung Maximilians II (1564) fest. Weiter kann man noch darauf hinweifen,
daß auch die noch [C&hwach erkennbaren Refte einer dekorativen Umrahmung der Tür,
die (füdlich) zur Kapitelftube (A 4) führt, im Ornament Renaiffancecharakter zeigen.
Und endlich ftimmt zu unferer Annahme wenigftens das eine der Kapitelle der beiden
Säulen, die den Unterzugbalken tragen.
Diefe beiden Säulen erfreuen fich einer gewiffen Berühmtheit.*) Schneider hat fie
genau befChrieben und zunächft gewiß mit Recht feftgeftellt, daß die Schäfte aus Granit
oder Syenit, vermutlich von der Bergftraße, gearbeitet und römifchen Urfprungs find.
Wie fie in den Dom kamen, weiß man nicht. Mit feinen übrigen Annahmen dürfte
Schneider dagegen kaum recht behalten. So ift das Kapitell der vorderen (weftlichen)
Säule gewiß neu und das Kapitell der anderen (öftlichen) ficherlich auch nicht karo-
lingifch, fondern vermutlich im 16. Jahrhundert zu Kurfürft Brendels Zeiten gearbeitet
worden. Der Sockel der vorderen Säule dürfte gotifch fein. Und hier hat Schneider
richtig gefehen: er ftammt aus einem ganz anderen Zufammenhang. Der merkwürdige
Lauf eines Profils an diefem Sockel zeigt, daß das Stück urfprünglich an eine andere
Architektur, vielleicht an dem Aufbau einer Treppe angegliedert war. Schneider
[&hloß: die Halle müffe eine ftattliche Treppenanlage umfchloffen haben und von ihr
jtammen die Säulen famt dem Poftament. Davon wiffen wir aber leider gar nichts;
es ift auch nicht wahrfCcheinlich. Wir können nur fagen, daß man vielleicht fChon
zu Kurfürft Brendels Zeiten die beiden Säulen anderswoher in unfere Halle ver-
fette und fie [&hlecht und recht, vielleicht felbft unter Verwendung von Werkftücken
aus einem ganz anderen Zufammenhang, für ihren neuen Dienft tauglich machte.
Sockel und Kapitelle find aus rotem Sandftein.
Das ift es, was ich über das Kapitelhaus fagen kann. Vieles bleibt dunkel, fo z. B.
auch, ob über der gewölbten Halle noch ein Obergefchoß fich befand. Wahrfcheinlich
ift das nicht; denn die Südwand des Kreuzgangobergefthoffes ift nach Süden, abgefehen
von den erwähnten Strebepfeilern, gänzlich ohne Gliederung. Und fo wird man denn
annehmen dürfen, daß [Chon über den einftigen Gewölben des Kapitelhaufes, ebenfo
aber dann [päter über deffen flacher Decke nur noch ein Dachraum lag. Auch Bour-
don deutet nirgends an, daß da oben noch wohnlich ausgeftattete Gelaffe gewefen
wären. Heute ift das Dach des Kreuzgangobergefchoffes als Schleppdach über den
Speicher oberhalb der Halle heruntergeführt. Der Raum ift völlig unausgebildet.
ri ?) Heißt das: an der „oberen“ Schmalfeite des Raums? oder was kann fonft
damit gemeint fein ? 1:5: 282. 1.
*) Friedr. Schneider, Karolingifche Refte. Korrefpondenzblatt des Gefamtvereins der deut-
[chen Gefchichts- und Altertumsvereine XXIII. 1875. S.6f. Schumacher, Kapitäle römifcher
und frühmittelalterlicher Zeit. Altert. unf. heidn. Vorzeit V. 1908. S. 352 zu Abb. 7.