Full text: Der Dom zu Mainz (B, [2], Band 2, Teil 1)

   
en a une 
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a EEE EERER 
Romanifche 
Pfeiler 
Soldat 
Dornen- 
krönung 
Doppelgrab- 
mal Ritter 
und Dame 
Blütenge- 
hänge 
432 Kreuzgang, Denkmäler: Südflügel Nr. 12 
Unter Nr. 11 weiter: Romanifches Pfeilerchen, fechseckig, von vier Drei- 
viertelfäulchen umftellt, 92 cm hoch aus weißgelbem Sandftein. Die Kapitellzone 
zeigt diamantiertes Laub („Blätterftengelkapitelle“). Nach 1200. Das Stück dürfte 
aus einer Zwerggalerie ftammen. 
Darauf ein ins Knie gefunkener Soldat, offenbar von einer Auferftehung 
Chrifti; 49,5 cm hoch; Tuff, urfprünglich rot bemalt, [päter gelbbraun geftrichen und 
teilweife vergoldet. Um 1600. 
Unter Nr. 11 weiter: Reft einer Gruppe, höchftwahrfcheinlich von einer Dornen- 
krönung Chrifti. Wenigftens kann ich mir das dichte Nebeneinander einer ftehen- 
den Laienfigur und einer figenden Geftalt in Rock und Mantel mit bloßen Füßen 
die alfo doch wohl nur Chriftus fein kann — nicht leicht anders erklären. Das Bruch- 
ftück ift noch 68 cm hoch, feinkörniger graugelber Sandftein. Ganz ausgezeichnete 
Arbeit ungefähr aus der Mitte des 13. Jahrhunderts. Es wäre fehr wertvoll, über die 
Herkunft des Stückes etwas zu wiffen. Phot. Kroft und Neeb. 
Weitere unerhebliche oder faft unkenntliche Bruchftücke von Architekturteilen und 
Figuren, die fich ebenfalls noch unter den Nummern 10 und 11 vorfinden, können 
hier nicht einzeln aufgezählt werden. 
Nr. 12: Doppelgrabmal eines Ritters und einer Dame. Zeichnung von 
Bodmann in der Stadtbibliothek: Mappe III, 61. Phot. Kroft. 
Wo fich diefes Denkmal einft befunden hat, wiffen wir nicht. Bodmann fah die 
Platten noch im Kreuzganggarten (im Kirchhof) und zwar aufgeftellt an Strebepfeilern 
unferes Oftflügels. Wann fie an ihre heutige Stelle gekommen find, weiß ich nicht. 
Das Doppelgrabmal zeigt zwei fthmalhohe Platten, von denen die des Ritters 
70 cm breit und 1,48 m hoch, die der Dame 69 cm breit und 1,47 m hoch ift; beide 
find aus rotem Sandftein. Die Umrahmung ift nicht erhalten. Der Figur des Ritters 
fehlt das Geficht: es war befonders gearbeitet und angefett, wie das Dübelloch beweift. 
Ebenfo fehlt der vordere Teil des Unterleibs mit Panzer. Weggebrochen find Teile 
der Hände, der Unterarme, des Mantels, der Waffen, die Fußfpigen und der Kopf des 
Löwen. Beffer erhalten ift die Dame. Aber auch fie ift im Geficht, an den Händen 
und.am Gewand befchädigt. 
Die Figuren ruhen, vollkörperlich ausgebildet, auf den Platten mit gefalteten Händen; 
unter den Köpfen Kiffen, zu ihren Füßen Löwe und Hund. Befonders die Stellung 
diefer Tiere macht ganz ficher, daß die Platten einft gelegen haben. Sie bildeten alfo 
die Decke eines Hochgrabes. Und erft diefe Vorausfegzung macht verftändlich, daß fich 
zu Häupten jeder der beiden Figuren ein nahezu quadratifches leeres Feld befinden 
kann, das keine Spuren von Bruch oder Abarbeitung zeigt. Was haben diefe Flächen 
einft getragen? Man könnte an kauernde oder knieende Engel denken, die ein Wappen 
hielten, allenfalls auch an betende Mönche. Aber auch Baldachine wären nicht unmöglich. 
Rüftung und Tracht wie der Stil bezeugen, daß das ftattliche, aber nicht fehr feine 
Werk ungefähr um 1410 entftanden ift. 
Auf Nr. 12 liegen zwei fchwere vergoldete Blüten- und Früchtegehänge aus 
Alabafter, von ähnlicher Art wie fie feitlich am Laurentiusaltar (f. Tafel 41, c) ange- 
bracht find; fie find 85 cm hoch. An den Seiten haben fie eine Leifte mit Dübellöchern. 
Sie mögen von einem oder von verfchiedenen der aus dem Oftchor oder aus den Seiten- 
kapellen verföhwundenen Barockaltäre ftammen. Ein ähnliches Stück liegt auf Nr. 14. 
Zu beiden Seiten von Nr. 12, ferner im zweiten Joch im Schildbogen an der Wand 
(alfo über den Nummern 7—9), fodann rechts und links von der Tür zum Kapitelhaus, 
im nächften fünften — Joch oben an der Schildwand und fchließlich ebenfo im 
      
   
    
   
  
    
   
   
  
  
  
  
   
   
     
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
   
  
  
   
   
     
	        
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