Full text: Der Dom zu Mainz (B, [2], Band 2, Teil 1)

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44H Kreuzgang, Denkmäler: Südflügel Nr. 28--32 
Nr. 28 und 30, die beiden Stügßen vom einftigen Oftlettner des 
Doms, f. oben S. 159. 
Zwifchen den beiden Lettnerftügen fteht das Gegenftück zu Nr. 6 (heiliger Sebaftian); 
Johannes Nr. 29. Johannes der Täufer (Phot. Neeb). Über die Herkunft der Figur f. oben 
d. Täufer pbeiNr.6. Sie ift ebenfalls aus gelblichem Sandftein und mit dem Hintergrunde 2,65 m 
hoch. Wie aus der oben bei Nr. 6 erwähnten Zeichnung des Pater Conradinus fich 
erkennen läßt, hielt Johannes urfprünglich in der Linken ein jetit verföhwundenes 
Kreuz mit Fahne, das offenbar in Holz ausgeführt war. Die rechte Hand ift abge- 
brochen, aber noch vorhanden, fie hielt die Taufmufchel umfaßt. Der Hintergrund 
ift hier als Bufch gedacht und ebenfalls ftark ftilifiert; er zeigt im Aft- und Blattwerk 
genau diefelbe Behandlungsweife, wie wir fie bei der Figur des heiligen Sebaftian 
gefehen haben. Der obere Teil diefes Bufchwerks ift (vom Kopfe der Figur ab) aus 
einem befonderen Blocke gearbeitet, der bei der Aufftellung im Kreuzgang nicht wieder 
ganz richtig aufgefegt wurde. Für die Figur felbft gilt das beim heiligen Sebaftian 
Bemerkte: auch hier wieder das Streben nach monumentaler Wirkung, die aber in- 
folge des zu maffig aufgebauten Hintergrundes bei unferer Figur nicht fo fehr zur 
Geltung kommt wie bei dem heiligen Sebaftian. Zur Linken des Täufers liegt auf 
einem Aftftumpfe das Buch mit dem Lamme. Der Kopf der Figur ift der alte, aber 
nachträglich und, wie es [cheint, nicht ganz richtig wieder aufgefegt. Die Nafe fehlt, 
eben[o der Zeigefinger der linken Hand; fonft ift die Figur gut erhalten, nur find 
die unteren Teile am Sockel (wie auch beim heiligen Sebaftian) etwas verwittert, was 
daher rührt, daß die Figuren nach ihrer Entfernung aus der Stephanskirche lange Zeit 
im Garten des Kreuzgangs ftanden, ehe man fie im Kreuzgange aufftellte. An der 
Sockelplatte findet fich auch hier SL (verfchlungen) und D eingehauen, wofür oben 
bei Nr. 6 fthon eine Erklärung verfucht ift. Daß beide Figuren von demfelben Meifter 
gearbeitet find, ift zweifellos. 
Gotifcher Nr. 31. Spige eines gotifchen Wimpergsmit Kreuzblume, rund 2,95 m 
Wimperg hoch, aus rotem Sandftein. Herkunft unbekannt. 
Darunter Bruchftück eines Löwen, vermutlich von einem Grabmal, roter Sandftein. 
#5. Jahrhundert. 
Nr. 32. Gotifcher Altar f.o.S. 144 (nebft Anm. 1) und 184f. mit Abbildung. 
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Tr ug nenne nr 
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Johannes Darauf: Johannes der Täufer (knieend) und fechs Apoftel (figend). Klein 
d. Täufer a,a.O.S. 54. Alfred Stix, Die Plaftik der frühgotifchen Periode in Mainz. Kunft- 
und eis geföhichtliches Jahrbuch der K. K. Zentralkommiffion III. 1909. S. 99. Pinder, Die 
„pollel mittelalterliche Plaftik Würzburgs. 1911. 5.45 f. Phot. Hertel, Kroft, Neeb (Joh. d. T.). 
Diefe Figuren — mit Ausnahme der des Johannes d. T. — ftanden zulett auf Kon- 
folen an fechs Strebepfeilern des Kreuzgangflügels gegen den Kreuzganggarten. Die 
Konfolen, die ja noch erhalten find, find aber deutlich erft bei der Herftellung des 
Kreuzgangs im 19. Jahrhundert für diefe Stellen gearbeitet worden. Wo die Figuren 
herftammen, wiffen wir nicht. Hundeshagen zeichnet fie auf dem Firft der Sakriftei 
des Domes (f. oben S. 343 und Tafel 15), und da haben fie laut Ausweis einer von 
Hundeshagen gänzlich unabhängigen Anficht des Weftchors im Befit der Stadtbiblio- 
thek (Mappe III, 17b, erworben aus dem Nachlaß Conrady-Miltenberg) ficherlich 
auch einige Zeit geftanden. Aber nicht urfprünglich.. Diefe Annahme Fr. Schneiders 
ift unhaltbar. Denn erftens waren die Figuren über den Firft der ganzen Sakriftei 
verteilt, alfo auch über deren Erweiterungen von 1501 und 1540. Und fodann konnte 
man fie auf dem Dachfirft überhaupt erft aufftellen, nachdem durch die Überwölbung 
der Sakriftei unter dem Dach (f. oben Abb. 91 auf S. 343) ein tragfähiger Unterbau 
  
	        
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