Full text: Der Dom zu Mainz (B, [2], Band 2, Teil 1)

2 es 
  
Ofenplatte 
Wafferfpeier 
Taufftein 
aus Weifenau 
Stephan 
Csaky 
450 Kreuzgang, Denkmäler: Oftflügel Nr. 37—38 
Darauf eine große eiferne Ofenplatte, 1,08 1,08 m. In Relief ift darauf unten 
eine reiche Akanthusranke zu fehen; fie geht zweiteilig von einem Genius in der 
Mitte aus, der zwei Kränze mit Bildnisköpfen hält. Durch ein Infchriftband von diefem 
Unterteil getrennt, nimmt die Mitte ein hoher Bildftreifen ein, der in drei Haupt- und 
mehreren Nebenfzenen die Gefchichte der Sufanna erzählt. Oben noch einmal ein 
Fries mit Akanthusranken. Die Infchrift lautet (in Kapitalen): HISTORIA VON DER GOT- 
FORCHTIGEN FRAVWEN SOSANNA VON BABEL. ESTER. Verwandte Arbeiten find in 
der Mzr. Ztfchr. VI (1911) S. 153 (dazu Tafel X) und VIII/IX (1913) S.136 befprochen. 
OSTFLÜGEL DES KREUZGANGS 
Nr. .37. An der Wand:in einer neuen Nifche die Refte des Jüngften Gerichts 
vom Weftlettner des Doms; f. oben S. 149 ff. 
Darunter rechts und links größere Bruchftücke von gotifchen Wafferfpeiern 
(ähnliche Bruchftücke ftehen auch noch im Kreuzgang-Garten). Zwifchen ihnen ein 
gotifcher Taufftein, 1,18 m hoch, 98,5 cm im oberen Durchmeffer breit; aus 
rotem Sandftein, bemalt (braun und rot) und teilweife vergoldet. Der Stein war in 
der Mitte durchgebrochen, ift aber wieder zufammengefett. Die Grundfläche bildet 
ein Vierpaß mit darübergelegtem Quadrat. Von diefer Grundfläche f&hwingt fich der 
Fuß gleichmäßig einwärts empor, um dann faft wagrecht zum acht[eitigen Becken aus- 
zuladen. Die Flächen fowohl des Fußes wie des Beckens find durch Stabwerk in 
Felder geteilt und fehr reich mit Blendmaßwerk in wechfelnder Zeichnung belegt. 
Den oberen Abfchluß bildet ein einfach profilierter achtfeitiger Rahmen mit einwärts 
gefchwungenen Seiten. Das Becken ift kreisrund und nahezu halbkugelförmig vertieft. 
Diefer Taufftein ftammt aus der katholifchen Pfarrkirche zu Weifenau und wurde erft 
1912 hierher verfett. 
Nr. 38. Denkmal des kaiferlichen Hauptmanns Grafen Stephan Csaky 
von Kersztszeg + 1734. Gudenus II S. 844. Schunk II S. 78f.; hier auch die In- 
fchrift. Schneider, Gräberfunde S. 30f. (hier auch Mitteilungen über den Befund 
der Leiche). Eine lithographierte Abbildung auf Tafel Nr. XII der „Abbildungen 
der Denkmäler des Domes zu Mainz“. 
Das Denkmal befand fich urfprünglich an der Südwand des Oftchors neben dem 
des Landgrafen Gg. Chr. von Heffen (Wetter, Grundriß Nr. 57) und kam wahrfchein- 
lich erft in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts an feinen jegigen Plat. Das 
Denkmal felbft verzeichnet erft Schunk (a. O.), Gudenus (1745) kennt es noch nicht, 
fondern erwähnt nur u. a. die ganz in der Nähe liegende Grabftätte, deren Platz; aus 
Schneider a. O. Tafel I Nr. 11 zu erfehen ift. Das Denkmal fCheint, wie auch Schunk 
a. OÖ. andeutet, erft nach 1745 ausgeführt worden zu fein. Graf Csaky war Haupt- 
mann im I. ungarifchen Reiter-Reg. Alexander Karl und ftarb, 22 Jahre alt, zu Mainz. 
Das Denkmal ift eine rechteckige Platte aus fchwarzem weißgeadertem Marmor, 
2,08 m hoch und 1,16 m breit, mit einfachem glattem Rahmen, darin, die untere 
Hälfte der Fläche einnehmend, in kräftigem Relief eine BarockkartufChe, deren Rahmen 
Bandel- und Blattwerk ziert; in der Kartufche die Infchrift in Kapitalen. Rechts 
und links figt auf dem Rahmenwerk der Kartufche je ein Genius mit erhobener Fackel; 
auf der Kartufche als Bekrönung ein Totenfchädel mit Fledermausflügeln. Darüber, das 
obere Drittel der Platte einnehmend, das Wappen des Verftorbenen: ein bärtiger Tar- 
tarenkopf mit geftülpter, hinten gezipfelter Mütge, am Halfe Blutstropfen ; auf dem Helme 
das Schildbild. Das Ganze ift eine mäßige Arbeit, deren Relief gleichfam als Erfat für 
einen freiftehenden Epitaphaufbau dienen foll; vgl. unten Nr. 45, 46 und Tafel 61b. 
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
	        
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