Full text: Der Dom zu Mainz (B, [2], Band 2, Teil 1)

   
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Ingelheim 
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Duchfcherer 
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456 Kreuzgang, Denkmäler: Oftflügel Nr. 43—44 
kartufchen. Das Relief im Bogenfeld zeigt Gott Vater thronend mit der Tiara gekrönt, 
in der Linken die Weltkugel haltend, die Rechte ift abgebrochen. Ihn umgeben 
fehwebende Engel und Cherubim. Merkwürdig ift das ftark bewegte, nach’ allen 
Seiten f£hwingende Gewand. Die Sockel und die genannten Wangenftücke find nur 
dekorativ ausgeftattet. 
Die Wappen in den äußeren Feldern des genannten Sockels find diefe: der Schild 
links ift geviert von Mainz und Brendel von Homburg, das Wappen rechts ift das 
der Brendel von Homburg. Da wir von einer Altarftiftung des Kurfürften Brendel 
von Homburg in den Dom nichts wiffen, ift zu vermuten, daß die befchriebenen Über- 
rejte anderswoher ftammen. Nun gibt Friedr. Schneider (in feinem Auffag über die 
Brendelfchen Chorftühle (f. unten) im Korrefpondenzblatt des Gefamtvereins der 
deutfchen Gefchichts- und Altertumsvereine 24. 1876. S. 8) an, es habe fich noch eine 
Anzahl Skulpturfragmente, z. B. mit allerliebften Kinderfigürchen verzierte Säulen- 
[chäfte aus Marmor, erhalten, welche von Altären der Brendelfchen Schloßkirche 
ftammen follen. Ich habe bereits oben S. 195 die auf Werner zurückgehende Über- 
lieferung erwähnt, nach der Bruchftücke der Ausftattung aus der einftigen Schloßkirche 
in den Dom gekommen und hier wieder verwendet worden wären. Unter den von 
Schneider hervorgehobenen Reften wird man freilich eher runde Säulenfüße aus 
Alabafter zu verftehen haben, wie fie am Naffauer, am Baffenheimer und am Scharfen- 
fteiner Altar vorkommen. Aber es ift natürlich dennoch fehr wohl möglich, ja wahr- 
fcheinlich, daß auch die oben befchriebenen Überrefte, die, wie aus den beiden dort 
angebrachten Wappen hervorgeht, zu einer Stiftung des Erbauers der Schloßkirche, 
des Kurfürften Brendel, gehört haben, einft einen Altar diefer Kirche fchmückten 
und bei ihrem Abbruch in den Dom gelangten. 
Nr. 43. Grabftein des Kanonikus von St. Morit Gogmann von Ingel- 
heim + 1440. 
Gotmann von Ingelheim war Zinsmeifter, fpäter Kanonikus von St. Morit, wie fich 
aus einer Reihe von Urkunden des Mainzer Stadtarchivs (Abt. IV 47, 187, 205, 508, 
603) ergibt (freundliche Mitteilung des Herrn Profeffor Heidenheimer). Darnach war 
er gewiß auch in der Mauritiuskirche begraben, und die Grabplatte ift erft zu Anfang 
des 19. Jahrhunderts mit anderen in den Dom gekommen. Sie ift 98 cm breit und 
1,96 m hoch, aus rotem Sandftein, und unten, namentlich links, verftümmelt. Auf 
dem flachen, durch eine eingeritte Linie abgetrennten Rand läuft die Infchrift rings- 
um. Innerhalb diefes Rands ift das Bild des Geiftlichen nur eingeritt; lediglich Geficht, 
Bruft und Hände waren von den vertieften Umriffen aus f£hwach modelliert. Der 
Domherr ift barhaupt dargeftellt; er hält in beiden Händen den Kelch. Der Stein ift 
jtark abgetreten. Die Infchrift — gotifche Minuskel mit einzelnen großen Buchftaben 
lautet: Anno » domini » m » cccc » xl» viii » die mensis octobris - Obiit honorabilis 
dominus Gotzmanus de Ingelnheym C|(anonic)us huius ecclesie Cuius anima requies- 
cat in sancta pace amen - 
Nr. 44. Grabftein des Peter Duchfcherer + 1502. Bourdon Nr. 107 S. 155. 
Vgl. auch S. 153. 
Die Platte hat in der Nähe der Tür zum Weinkeller (f. oben) im Fußboden gelegen. 
Sie mißt 1,02>x2,02 m, ift aus rotem Sandftein, und unten am Rande und oben links 
an der Ecke verftümmelt. Die Ecke rechts oben ift wieder angefett. Der breite Rah- 
men, der die Infchrift trägt, ift nur durch eine eingeritte Linie vom Bildfeld abgetrennt. 
In diefem Feld wird, in kräftigen Linien eingegraben, die Figur eines Mannes in 
bürgerlicher Kleidung fichtbar, nach rechts gewandt, mit gefalteten Händen. Der Kopf 
      
   
   
  
  
  
  
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
    
  
  
  
  
  
  
   
   
   
      
    
   
     
   
   
	        
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