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Votivbild
Johann v.
Larheim
Jonas
Chriftus
am Kreuz
Infchrift
Truchfeß v.
Pommers-
felden
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468 Kreuzgang, Denkmäler: Oftflügel Nr. 60—61
und oben unvollftändig. Überdies ift es an der ganzen Oberfläche [chwer befchädigt; [o
fehlen alle Köpfe, auch der der thronenden Hauptfigur zu zwei Dritteln. Dargeftellt ift
ein figender Bifchof, der in beiden Händen je eine Krone hält. Neben ihm knieen — fehr
klein gebildet — der Kronen harrend je zwei Geftalten. Die Bedeutung des Bildwerks
ift nicht ohne weiteres verftändlich: handelt es fich um die Verewigung eines gefChicht-
lichen Ereigniffes oder um die Darftellung eines [fymboliföhen Aktes? Schneider fah in
der thronenden Geftalt Chriftus als Hohenpriefter, der die Kronen des Himmelreichs
den Armen im Geifte verleiht. Ich weiß nicht, ob fich diefe Deutung irgendwie ftügen läßt,
und muß mich dabei beftheiden. In der Bruft des Bifchofs findet fich eine kleine kreis-
runde Vertiefung: fie mag ein Schmuckftück gehalten oder eine Reliquie geborgen haben.
Über den Charakter der Arbeit läßt fich nicht mehr urteilen; jedenfalls gehört fie
dem 14. Jahrhundert an.
Nr. 60. Votivbild des Ritters Johann von Larheim von 1493. Woher
das Denkmal ftammt, konnten wir bis jegt nicht ermitteln; Bourdon und Gudenus
verzeichnen es nicht.
Die oben giebelförmig abgefchrägte Platte ift 82 cm breit und 94 cm hoch. Sie ift
aber an der Spige ebenfo wie rechts unten unvollftändig und auch im Innern vielfach
befchädigt. Grauer Sandftein. Das vertiefte Bildfeld ift oben im Halbkreis gefchloffen,
darin ragt in der Mitte der Gekreuzigte auf, links kniet der Ritter, den Raum hinter
(über) ihm füllt fein Vollwappen; rechts liegt fein Pferd vom Blit getroffen am Boden,
darüber fieht man die Wetterwolke. Die Infchrift, leider fehr zerftört, nimmt zunächft
die untere Rahmenleifte ein und läuft dann von links nach rechts auf den übrigen
Leiften ringsum. Sie ift in gotifcher Minuskel gehalten und lautet, foweit noch erkenn-
bar, folgendermaßen: Anno domini Meccelxxxxiii ++» | Uf (?) sant marien magdalenen
dag slog daz wetter -..- Johan » - - »- got zu lobe - - diss machen lassen dem got---
Das Wappen ift das Wappen der von Larheim. Über die Arbeit ift der mangelhaften
Erhaltung wegen nicht mehr zu urteilen.
Unter Nr. 60 Reliefbruchftück: Jonas wird vom Fifch ans Land gefpieen; 33 cm
breitund 1,03m hoch, Alabafter; Anfang des 17. Jahrhunderts; durchf£hnittliche Arbeit.
Nr. 61. Chriftusam Kreuz. Phot. Neeb. Tafel 81,b.
Das Holzkreuz ift neu; der Gekreuzigte, vom Scheitel bis zu den Fußzehen 1,75 m
hoch, aus Holz, ift leider dunkelbraun angeftrichen, fonft aber im ganzen gut erhalten.
Das feine und ausdrucksvolle Werk ftammt von einem Meifter aus der Zeit von 1520
ungefähr, und zwar von einem Künftler, der merkwürdig wenig gotifChe Manier ver-
rät, ohne doch von der Renaiffance erfaßt zu fein.
Unter Nr.61: Gefimsftück mit Infchrift. Friedrich Schneider, Von den Denk-
mälern des Mainzer Domes Il: Ein Infchrift-Denkmal des Mainzer Domdechanten
Lorenz Truchfeß von Pommersfelden im Domkreuzgang. Mainz 1903.
J- B. Kißling, Lorenz Truchfeß von Pommersfelden. Mainz 1906. S. 92.
Das Gefims, aus zehn Bruchftücken zufammengefett und in Gips ergänzt, ift 1,9 m
breit und 38 cm hoch, aus gebranntem Ton und braun angemalt. Es zeigt rechts und
links rauhe Stoßflächen, gehört alfo in das Ganze eines größeren Aufbaues. Friedrich
Schneider hat fehr einleuchtend vermutet, das Stück könnte den Sturz eines Kamins
gebildet haben. Dazu würde auch die Art der Profilierung vorn oben und unten und
das Vorkommen eines Wappens (es ift das domkapitelfChe) rechts unten fehr gut
paffen. Links unten fehlt die Abfchrägung der Ecke und das Wappen: natürlich, denn
das Gefims war hier noch-nicht zu Ende. Möglicherweife haben wir nur eine Hälfte,
fo daß das Ganze doppelt fo lang gewefen wäre und links von einem vorauszufegenden