Full text: Der Dom zu Mainz (B, [2], Band 2, Teil 1)

   
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1, als 
Kreuzgang, Denkmäler: Oftflügel Nr. 70 475 
Helmzier dient ein kelchähnliches Gebilde. Ob das Denkmal fich hier an feinem 
urfprünglichen Plate befindet, ift fraglich. 
      
   
   
Ferner über Nr. 69 Denkmal des Domkapitulars Philipp Adolf Wilhelm Ph. Ad. Wilh. 
von Hettersdorf Fr 1768. Schunk II S. 77 f. Werner I S. 337 f. (bei beiden auch V.Hettersdorf 
die Infchrift). Schaab II S. 133. 
Noch zu Schaabs Zeit befand fich das Denkmal in der Memorie, in der Ecke neben 
dem Eingang in die Nikolauskapelle (neben der alten Sakrifteitüre, wie Schunk und 
Werner angeben). Errichten ließ das Denkmal des Verftorbenen Bruder Franz Ernft 
von Hettersdorf. Das 1,65 m hohe Denkmal ift aus rotem Sandftein angefertigt 
und hat noch die alte Bemalung. Den Hintergrund bildet eine Draperie, die fich mit 
[hweren Falten um ein ovales, nach außen kräftig gewölbtes Mittelftück mit der 
Inföhrift legt. Das Mittelftück umfchließt als Rahmen ein vergoldeter Reif, auf den in 
Abftänden ebenfalls vergoldete Strahlenblüten aufgereiht find. Am unteren Ende fällt 
die Draperie fihleierartig über einen geflügelten Totenfchädel. Seitlich fteht, teilweife 
von der Draperie bedeckt, je ein Putto, der mit der einen Hand einen der Ahnen- 
fChilde nach oben hält, mit der anderen auf den weiter unten angebrachten hindeutet. 
Die Ahnenfchilde find: heraldifch rechts: 1. Hettersdorf, 2. Hund v. Saulheim; links: 
3. Guttenberg, 4. Wiefentau. Als Bekrönung trug das Denkmal wohl das jetzt fehlende 
Familienwappen des Verftorbenen. Vielleicht ift dies das eine der drei Wappen, die 
jest im Südflügel des Kreuzganges über der Eingangstüre zum Kapitelfaale angebracht 
find (f. oben bei Nr. 13). 
Für die ftilgef&hichtliche Einreihung des Denkmals vgl. das oben S. 313 Anm. 2 
Bemerkte. In feinem ganzen Aufbau ift unfer Denkmal dem der beiden von Meten- 
haufen (f. bei Nr. 72) eng verwandt, muß aber, wie fich aus den Todesjahren 1677 
und 1684 einerfeits und 1768 andererfeits und den Angaben der Infchriften [chließen 
läßt, beträchtlich jünger fein als diefes. 
Nr. 70. Grabftein eines Ehepaars — einer Margarete... F 1478 und ihres 
Gemahls + 1511. Bourdon Nr. 193 S. 177 (der Stein trägt die Nummer 192). Gudenus 
II S. 925. Börger a. a. O. S:67 Anm. Paul Kautfch, Hans Backoffen S. 28. Phot. Kroft. 
Die Platte hat einft ganz in der Nähe ihres heutigen Standorts im Fußboden ge- 
legen. Bodmann, der fie rühmt,!) fagt: jacet lapis in angulo sub obscuro dignus 
qui elevetur. Nach dem ganzen Zufammenhang kann nur die Nordoftecke des Kreuz- 
gangs gemeint fein. Die Platte mißt 1,30>x 2,28 m und ift aus grauem Sandftein. 
Ihr Zuftand ift fehr fehlecht: fie ift abgetreten, verwittert und gewaltfam befChädigt: fo 
ift fiein der unteren Hälfte [Chräg quer zweimal durchgebrochen. Sie wurde zwar wieder 
geflickt, aber kleinere Stücke find doch bei diefer Kataftrophe verlorengegangen. 
Der breite flache Rahmen trägt die Infchrift. Innerhalb des wenig vertieften Bild- 
feldes fthließt fich dem Rahmen ein fein profilierter Spigbogen an, deffen Spitge den 
Oberrahmen in der Mitte berührt. Die Zwickel find mit ftark bewegtem, dünnem; 
frei gearbeitetem und tief unterfchnittenem Rankenwerk gefüllt. In diefem fo um- 
rahmten Felde liegt das Ehepaar in flachem Relief, eingetrocknete Leichname?) in 
die Totenhemden gehüllt. Beide haben die Arme über der Mitte des Leibes ge- 
kreuzt. Oben zwifchen ihren Häuptern erfcheint im Bogenfeld ihr Wappen. 
') In feinem Handexemplar des Gudenus (Stadtbibliothek) handfchriftlich im zweiten 
Band auf S. 925. 
2) Übrigens ift der eine Leichnam offenbar in der Verwefung fortgefchrittener als der 
andere. Soll damit dargetan werden, daß der Mann, der erft 33 Jahre nach der Frau ftarb, 
nun ihrem fchon verfallenen Körper zugefellt wurde?! 
Grabftein 
eines Ehe- 
paars 
   
    
   
    
  
     
    
   
   
   
   
    
     
     
  
     
    
   
    
     
  
   
   
   
  
   
   
    
   
 
	        
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