Gothardkapelle: Ausftattung 503
ekt ins nichts anderes übrig als die Annahme: diefer Turm krönte die Gothardkapelle. Die-
Heute fen überrafchenden Schluß beftätigen die Bilder, die den brennenden Dom (1767) von
geftuft. der Nordfeite zeigen (f. oben S. 91). Da ift auch die brennende Gothardkapelle zu
ffnung. fehen. Und wenn fie gewiß auch recht willkürlich dargeftellt ift, den achteckigen Turm
en aus mit Giebeln und achteckigem Helm, den wir da wiederfinden, den können die Maler
recht- doch nicht frei erfunden haben. Endlich erfährt unfere Thefe noch eine willkommene
ch tief. Beftätigung durch einen Grundriß der Kapelle von 1724. In der Histoire ecclesias-
e Tür, tique d’Allemagne contenant l’erection, le progrez et l’&tat ancien et moderne de ses
ld der archevez et evechez, Tome I (Mainz, Trier und Köln
recht- enthaltend). A Brusselle Chez Francois Foppens . MG
erft in 1724. findet fich ein Grundriß des Mainzer Doms, GERI h
ommt, bezeichnet: J. Harrewyn sculpsit,2) auf dem auch die [177 RZ N
Gothardkapelle erfcheint. In deren Mitte ift nun ein A "9 ZN
eitung Achteck eingezeichnet (Abb. 117), und da ganz die- 7 i 7 7,
lagen, [elbe Art der Angabe gewählt ift, um den achteckigen % “ 0 d 7,
ißigen Turm über dem Pfarrchor des Doms anzudeuten, fo RZ. 1... Z277
. Eine kann auch hier nur ein achteckiger Turm gemeint N wo NE At
ht die fein, deffen Tambour nach Oft und Weft offenbar je 0 % i >* | b-
kftein, von einem Fenfter durchbrochen war. Ich nehme Az Sad. There
m Oft- nach alledem an: urfprünglich trug die Kapelle über 7, gr A. .g %
lichen dem mittleren Joch einen vermutlich viereckigen “ rg A ®
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ı nebft Turm aus Bruchftein, der mit einem Holzhelm be- A: 5 G
altene krönt war. Bei einem der Brände des 12. Jahrhun- GGLEEEEEEEEEEZELBG
en) an derts ging auch diefer Turm in Flammen auf. In der
. Jahr- Zeit der Gotik wurde er dann — ftattlicher — wieder-
; : a { ie un Abb. 117. Grundriß der Gothard-
feiler) hergeftellt. Jegt führte man ihn höher auf, ließ ihn kapelle nach J. Harrewyn
oben ins Achteck übergehen und gab ihm den
hörig- [&hlanken Helm. So hat er bis ins 18. Jahrhundert geftanden, bis er im Brand von
' wird 1767 zugrunde ging. Diefe Rekonftruktion ift nicht ganz gleichgültig. Nicht nur ge-
ichtet. winnen wir fo eine einleuchtende Vorftellung von dem urfprünglichen Ausfehen des
baute: Daches der Kapelle: fie wird damit zugleich noch in einem zweiten Punkt (nicht nur
> (vgl. hinfichtlich ihrer Galerien!) zur — freilich weniger entwickelten — Vorftufe der
, den [hönen Kapelle zu Schwarzrheindorf.
leich-
Inter- DIE AUSSTATTUNG
iegelt
Die Ausftattung der Kapelle war offenbar immer föhlicht. Der Hauptaltar war dem
feligen Bifchof Gothard (oder Godehard), felig gefprochen auf der Synode in Reims
fängt. im Jahr 1131, geweiht. Er war noch zu Bourdons Zeit ohne befonderen Schmuck.
| doch Intereffant ift die Notiz bei Serarius,?) die befagt, im Obergefchof der Kapelle haben
noch drei fehr alte Altäre geftanden, non longe ab invicem distantia, dicuntur juxta ritum
apelle Graecorum extructa bene alta et parum ampla.
Der Stifter der Kapelle, Erzbifchof Adalbert I, ließ fich in ihr auch beftatten. Das
Nord- | Grab ift erhalten, gedeckt mit Kalkfteinquadern, deren von einem Rundftab umfäumte
le ein Oberfläche rauh ift: offenbar lag hier einft eine Platte auf, die die Infchrift trug. Sie
n auf. ift längft verfehwunden.
Dt, ‘) Darnach die Wafferburgfche Lithographie Tafel XX: Anficht des Domes im Jahre 1767.
ein.
°) Ein Exemplar im Nachlaß Schneiders in der Stadtbibliothek. Vgl. Mzr. Ztfchr. XI. 1916. S.44.
bleibt °) Serarius S. 109. Joannis I S. 70.