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506 Zu den Steinmegzeichen
Model mit Cherub (vgl. Nr. 1) gedrückter Kranz. Auf der Vorderfeite zwifchen je zwei
gekreuzten Salbeiblättern: B. Jofepho sacra [ A. R. S. MDCCCIX confecta; darunter:
Afferte filii dei, afferte Dno gloriam et honorem. Pf. 28. Auf der Rückfeite der heilige
Jofef mit dem Jefuskinde auf dem Arme, auf einem Sockel ftehend; rechts und links
je ein Salbeiblatt. Auf dem Schlagrande ein ganz [Chmaler Streifen mit ftehendem
Palmettenmufter.
4. Bonifatiusglocke. Durchmeffer 0,99 m, Höhe 0,75 m. Die Gießerinfchrift:
j Jofephus Zechbaur goss mich in Mainz. Darunter ein Kranz aus frühem Rokoko-
ornament, das aus einem Model gedrückt ift. Auf der Vorderfeite wieder zwifchen
je zwei gekreuzten Salbeiblättern oben und unten: B. Bonifacio sacra. | Jubente | Rmo.
dno. Jofepho Ludovico / episc. Mog. | conflata. | A. S. R. MDCCCIX; und hierunter:
Dispersionis Israelis congregabit. Pf. 146. Auf der Rückfeite der heilige Bonifatius
in bifchöflichem Gewande, auf einem Sockel ftehend, aus dem rechts und links ein
Salbeiblatt herauswächft. Auf dem Schlagrande wie bei Nr. 3 ein ganz kleines Pal-
mettenmufter. Wie fchon bemerkt, ift bei allen Glocken der figürliche Schmuck und
das Ornament noch ganz im Geifte des Rokoko gehalten, was fich wohl durch die
Verwendung älterer Model erklären dürfte.
In einer Bogenöffnung der oberen Galerie des Weftturmes hängt jegt als Mef-
glöckchen eine kleine Glocke, die bisher bei den vier neuen vom Jahre 1809 als
Schlagglocke im Weftturme hing. Sie hat einen Durchmeffer von 0,62 m und ift 0,48 m
hoch. Am oberen Rande trägt fie in Kapitalen die Inföhrift: Magnificat anima mea
dominum 1-7.4.8, darunter auf dem Mantel die Muttergottes mit dem Jefuskinde, auf
der Mondfichel ftehend. Woher diefe Glocke ftammt, weiß ich nicht anzugeben.
ZU DEN STEINMETZZEICHEN
Wir wollen nicht glauben machen, als ob unfere Zufammenftellung von Steinmet-
zeichen auch nur annähernd vollftändig wäre. Wollte man eine erfChöpfende Über-
ficht über alle vorkommenden Zeichen erlangen, fo müßte man den Dom ganz und
gar einrüften, innen wie außen. Was wir hier bieten, foll nur die Art der verf&hiedenen
Gruppen der Zeichen deutlich machen und damit die Unterfcheidungen ftügen, zu
denen unfere Baubefchreibung und unfere Baugefchichte gelangt ift. Im einzelnen
ift noch manche Kritik möglich, vgl. z. B. das über die Nummern 83-86 Bemerkte
und fo fort. Ältere Sammlungen von Steinmetzeichen am Dom gibt es fo gut wie
gar nicht. Zwar hat Friedr. Schneider auch davon gehandelt; !) allein feine Mitteilungen
find hier fo wenig genau und zuverläffig, daß wir es vorziehen, un [fere Beobachtungen
nicht mit den feinen zu kombinieren. Was wir geben, ift alles neu an Ort und Stelle
aufgenommen. Aber auch fo ift es in einzelnen Fällen nicht von vornherein möglich
zu fagen, ob man wirklich ein Steinmetzeichen vor fich hat: Verfagmarken, ja felbft
Verewigungen von Befuchern können den echten Zeichen bis zur Täufchung nahe-
kommen. Wo wir nicht ganz ficher zu fein glauben, haben wir das bemerkt. Wir geben
die Zeichen im ganzen durchgehend in !/, der natürlichen Größe wieder. Die mit
einem Sternchen verfehenen Nummern find nach Abklatfchen gezeichnet und alfo
auch in der Größe ganz genau in dem angegebenen Maßftab gehalten. Die übrigen
find tunlichft treu abgebildet.
!) Friedr. Schneider, Über die Steinmetzeichen und insbefondere die des Mainzer Domes.
Mainz 1872, Ferner vgl. Schneiders Domwerk an verfchiedenen Stellen, f. Regifter. Sodann
derfelbe, Die Krypta des Mainzer Domes. Mainz 1871. Sp. 11 Anm. 36. Endlich Durchreibungen
und Notizen in feinem Nachlaß in der Stadtbibliothek XIV, 2 und -XXIV, 3.