Full text: Der Dom zu Mainz (B, [2], Band 2, Teil 1)

Der Oftbau 
Apfis 
40 Baubefchreibung, Äußeres: Der Oftbau 
dache ausgeftattet denken mag, alfo ähnlich den Vierungstürmen der ungefähr gleich- 
zeitigen Michaelskirche in Hildesheim. 
Ganz ficher hat das Weftquerhaus einen Vierungsturm gehabt. Ich habe oben 
S.19 f. (zum Jahr 1200) auseinandergefegt, warum wir einen folchen Weftturm an- 
nehmen müffen. In der Tat, wenn wir ohne Vorurteil die Nachrichten von Bardos 
Ciborium (f. oben zum Jahr 1036), das unter dem arcus occidentalis, dem weftlichen 
Triumphbogen feines Domes, ftand, und von dem ligneum pinnaculum, das fich über 
diefem Ciborium erhob, zufammenhalten, fo ift kein anderer Schluß möglich: die Weft- 
vierung trug einen Turm mit hölzernem Helm. Der Einfachheit halber ftellen wir uns 
vor, daß er dem Oftturm ähnlich ausgebildet war. Und fo find denn die Anhaltspunkte 
gewonnen, die eine Rekonftruktion des Willigis-Bardo-Domes — wenigftens was die 
Gliederung der Baumaffe, die Umriffe des Baues angeht — ermöglichten (Abb. 17).!) 
Natürlich bleibt dabei vieles unficher. Aber es kam ja auch nur darauf an, aus den 
zufammenhangslofen Überreften und den an fich toten gefchichtlichen Nachrichten ein 
einigermaßen anfChauliches Bild zu geftalten, das imftande ift, uns eines der größten 
Baudenkmäler der deutfchen Frühzeit wenigftens mit dem Anfpruch auf Wahrfchein- 
lichkeit wieder lebendig zu machen. 
DAS ÄUSSERE DES HEUTIGEN DOMES 
Wir nehmen die BaubefChreibung wieder auf und gehen dabei von Often nach 
Weften vor. Da ift zunächft der Oftbau, von außen gefehen (Tafel 6, 10 und 13) ein 
Querhaus mit Vierungsturm und großer Chornifche. Der Vorderchor tritt, von einem 
mächtigen Giebel überragt, nur ganz wenig über die Flucht des Querhaufes heraus, und 
diefem Giebelbau ift die Apfis unmittelbar angefchloffen. Die Seitenflügel des Quer- 
baues, zwifchen den oben befchriebenen Treppentürmen und dem Chor, bauen fich drei- 
gefchoffig auf, und über der Mitte krönt ein gewaltiger achteckiger Turm das Ganze. 
Der ift nun freilich, ebenfo wie der ganze Giebel über der Apfis, vollkommen neu. 
Aber auch fonft ift allerleierneuert. So find — abgefehen von kleineren Ausbefferungen — 
die unteren Teile der Apfis mit den Fenftern zur Krypta neu, darüber in der Ober- 
wand jedesmal die SteinfChichten unter den großen Fenftern, an den Seitenflügeln 
Teile der Portale, weiter hinauf Teile der Gefimfe (fo das des nördlichen Seiten- 
flügels, Gefimsteile an den Eckpfeilern, das Abfchlußglied am Hauptgefims der Apfis), 
endlich der ganze Südgiebel des Querbaues und die angrenzende Weftwand, foweit 
ihre Flächen über den Dächern fichtbar werden. 
Auch fo bleibt aber das Ganze ein höchft wuchtiger, mannigfach gegliederter, gerade 
in feinen Gegenfägen anziehender Bau. Er ift nicht leicht zu deuten: um fo ein- 
gehender muß unfere Analyfe fein. 
Betrachten wir zunächft die Apfis. Über einem mehrfach abgetreppten Sockel, der 
oben mit dem Profil einer fteilen attifchen Bafis abfchließt, erhebt fich das glatte Unter- 
gefchoß, das im Innern der Krypta zugehört. Die Fenfter find, wie gefagt, neu (von 
1872/3). Immerhin beweifen ältere Anfichten, wie die Zeichnung von Hundeshagen 
in der Serie feiner Aufnahmen oder die Oftanficht des Domes von Lange oder Borum, 
daß fich auch urfprünglich fchon drei große rundbogige Fenfter an denfelben Stellen 
wie heute befanden. 
!) Die Perfpektive zeichnete Herr Profeffor Meißner in Darmftadt, deffen Hilfsbereitfchaft 
ich zu befonderem Danke verpflichtet bin. Um dem hypothetifchen Charakter der ganzen Re- 
konftruktion Rechnung zu tragen, ift überall eine mittlere, normale Dachneigung angefett. Der 
gefchichtlichen Wahrfcheinlichkeit dürfte ein flacheres Dach näherkommen. Nimmt man das 
an, dann kann man auch die Umfaffungswände der Seitenfchiffe höher halten. 
       
   
  
   
   
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
    
     
    
   
  
  
  
     
   
  
  
  
  
  
  
  
  
    
    
    
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