Baubefchreibung, Äußeres: Oftbau, Portale
4 linken Seite find zahlreiche Einzelheiten (in Gips)
ergänzt, fo der Kopf und der Flügel des Greifen, das
linke Horn des Widders uff. Schwerer ift zu fagen, ob,
/, abgefehen von diefen Ergänzungen, 1836 auch die
= noch vorhandenen Teile überarbeitet worden find
(Schneider Sp. 30 und Anm. 3; vor allem Sp. 130:
Akten Fasc. VIII). Troß der Angabe Schneiders habe
ee Bogenleibung ;ch, abgefehen von den ohne weiteres erkennbaren
Ergänzungen und Erneuerungen, eine eigentliche
weitgehende Überarbeitung alter Teile nicht wahrgenommen (Tafel 8).
Die Wand ift einmal abgetreppt. In die einfpringende Ecke tritt beiderfeits eine
Säule, eine zweite Säule ift außen auf beiden Seiten der Wand vorgefett. Diefe
äußeren Säulen tragen eine rechteckige Umrahmung des Portalbogens, die oben mit
einem reich profilierten Gefims horizontal abfchließt. Diefes Profil fett fich aus kantig
abgeftuften Gliedern, aus Karnies und Rundftäben zufammen. Noch weit reicher ift
das Profil der Bogenleibung, das Abb. 22 zeigt. Dem Portal fehlt ein eigentlicher
Sturz. Es kann auch nie einer dagewefen fein, da das Kämpferprofil des Gewändes,
wie Tafel 8 lehrt, unmittelbar unter dem Bogenfeld an den eigentlichen Türpfoften
nach innen geführt ift.
Die Kapitelle der Säulen und rechts auch die entfprechende Zone des Gewändes
folgen der korinthifchen Ordnung: zweiKränze reich gezackter Akanthusblätter decken
die Kelche. An die Volutenftengel legen fich unten halbe Akanthusblätter an. Ein-
gezogene Deckplatten mit Rofetten vervollftändigen das Bild (Tafel 9b). Eine kleine
technifche Einzelheit mag noch angemerkt werden: der Halsring der Kapitelle befteht
aus zwei Gliedern; von diefen ift das untere dem Säulenfchaft angearbeitet, das obere,
der eigentliche Ring, gehört zum Kapitell. Am inneren Eckpfeiler rechts ift ein Un-
getüm zu fehen, dem ein Mann das Schwert in den Hals ftößt; links find über die
beiden Pfeilerecken und das dazwifchen ftehende Kapitell weg zwei Löwen ausge-
arbeitet, die einen Widder zwifchen fich halten und mit den Köpfen zähnefletfchend
herausfchauen. Am inneren Gewändepfoften findet fich ein Greif, der die Spite feines
linken Flügels mit dem Schnabel faßt. Die Kämpferplatten über diefer Kapitellzone
find fehr reich profiliert. Das Profil zeigt Tafel 9 a und b.
Einen Schmuck befonderer Art zeigt das Bogenfeld diefes bedeutfamen Portals:
auf einer mit ffhönem Laubwerk unterwärts gezierten Konfole, die mit dem Bogen-
feld nicht aus einem Stück, fondern mittels eines angearbeiteten Steinzapfens in diefes
eingelaffen ift, ift der thronende Weltrichter zwifchen Maria und Johannes zu fehen.
Chriftus zieht mit der Linken das Gewand von der Bruftwunde, die Rechte erhebt er
zum Gericht. Maria und Johannes bitten knieend mit erhobenen Händen (Abb. bei
Stix a. a. O. und unten bei der Befchreibung der Lettnerüberrefte des Weftchors;
Phot. Kroft).
Auch an diefer Gruppe (Breite 1,30 m, Höhe 0,91 m, Stoff: grauer Sandftein) ift
viel ergänzt: am Chriftus der Bart unterhalb der Unterlippe, die Nafenfpite, der linke
Fuß, die rechte Fußfpige, die rechte Hand; am Johannes der Kopf, Teile der Bruft,
der linke Arm, die rechte Hand, beide Füße; an Maria beide Hände und der rechte
Fuß. Man erkennt die Ergänzungen fogar von unten an der helleren Farbe. Ältere
Aufnahmen (Bodmannfthe Zeichnungen von 1804 in der Stadtbibliothek — Mappe III,
55b und im noch ungeordneten Beftand — zeigen die Gruppe noch mit allen drei
Köpfen. Dagegen fehlen die Köpfe Chrifti und des Johannes fowie drei Hände auf
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