52 Baubefchreibung, Äußeres: Oftturm
dem die anfchließenden Tonnengewölbe ruhten, hat ein Profil, das dem in der Apfis-
galerie häufigften einigermaßen ent[pricht, wenn auch nicht in den Verhältniffen (vgl.
Abb. 20, 5 und 7). Die profilierten Köpfe diefer Steinbalken hatten fich noch bis 1819
vermauert erhalten, wie die Aufnahmen Hundeshagens beweifen: fie wurden erft 1828
allermeift heruntergefchlagen.
Bis 1870 fand fich auch das alte Hauptgefims noch vor: man bemerkt es auf Tafel 3a
unter der gotifchen Baluftrade. Darüber erhob fich urfprünglich wahrfcheinlich ein
ftumpfer Holzhelm.
Wie Schneider (Sp. 77, 81 und Sp. 102) angibt, war diefer Bau aus Kalkbruchftein,
Kalkfteinquadern, Buntfandftein und Tuff errichtet. Mit Tufffteinquadern waren felbft
die Außenflächen des Tambours zwifchen den Ecklifenen verkleidet. Leider find
Schneiders Angaben auch hier nicht abfolut zuverläffig. So ift die einzige erhaltene
Säule (nicht der Steinbalken darüber!) des einftigen Umgangs nicht aus Kalkftein,
fondern aus einem ziemlich groben, gelblich-weißen Sandftein (wie er auch unten an
den Portalen und in der Gothardkapelle vorkommt).
Während des 14. Jahrhunderts — die Angabe „um 1350 — 1360“ (f. Schneider Sp. 32 f.)
ift wahrfCheinlich richtig — wurde diefer romanifche Turm gotifch umgebaut. Man
zog die zwei romanifchen Gefchoffe zufammen, befeitigte und vermauerte die Galerie,
brach neue größere Fenfter ein, fette ein weiteres hohes Fenftergefchoß mit reichen
Wimpergen über den Fenftern und Fialen dazwifchen auf, über dem dann ein hoher
Holzhelm den Abfchluß bildete. Dabei wurde das gotiföhe Achteckgefchoß gegen den
romanifChen Unterbau fo weit zurückgezogen, daß ein Umgang entftand, den man
durch die Strebepfeiler an den Ecken unten hindurchführte und außen mit einer
Baluftrade umwehrte. Die dreiteiligen Fenfter hatten einen riefigen nafenbefetten Drei-
paß im Maßwerk. Das ganze Turmgefchoß gibt fich leicht als der jüngere (allerdings
vereinfachte) Bruder des Oftturmes der Katharinenkirche in Oppenheim zu erkennen.
So erfcheint der Turm noch auf den Anfichten Behems (1565: Abb. 2 S. 8) und bei
Braun und Hogenberg (1572).
In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde der Turm abermals umgebaut.
Jett erhielt er die Bekrönung, die die Anfichten von Merian (Abb. 4 S. 10), Hollar
(Abb. 8 S. 23), Probft (Abb. 5 S. 10) und am deutlichften Jan de Beyer (auf Tafel 1)
zeigen, nämlich ftatt des Helmes eine zweigefchoffige (hölzerne) Laterne mit Zwiebel-
haube. Die Nachrichten über das Jahr, in dem diefe neue Bekrönung aufgefegt wurde,
gehen auseinander. Nach der Überlieferung hat das Jahr 1579 die größere Wahrfchein-
lichkeit für fich (vgl. Schneider Sp.39 und Anm. 3), zumal da der alte Helm noch 1572
auf dem Profpekt Hogenbergs erfcheint. Auffallenderweife gibt aber auch die Per-
[pektive Maskops (1575!) [chon die neue, niedrigere Geftalt. Es ift zu hoffen, daß die
authentifChe Veröffentlichung der Domkapitelsprotokolle den nicht ganz deutlichen
Sachverhalt aufklären wird.
Diefer hohe gotifche Aufbau dürfte wohl neue Segungen im ganzen Oftbau ver-
urfacht und damit zur ErfChütterung der Baumaffen wefentlich beigetragen haben.
Jedenfalls fah man fich in der Folge zu tiefgreifenden Schugmaßregeln genötigt, wovon
unten die Rede fein wird. Bei der Belagerung 1793 völlig ausgebrannt, wurde der
Turm 1828 von Moller mit einer fpigbogigen eifernen Kuppel, die mit Zinkplatten
abgedeckt war, verfehen (Schneider Sp. 128, dazu Tafel 3a und Tafel 13; vgl. oben
S. 14 unten). Dabei ift auch das Fenftermaßwerk und der Schmuck der Wimperge
verändert worden. Indeffen, auch nach diefer Umgeftaltung, kam die Bewegung der
Baumaffe nicht zur Ruhe, und fo entfchloß man fich 1869 zur Befeitigung der ge-
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