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Marktportal-
Vorhalle
60 Baubefchreibung, Äußeres: Gotifche Kapellen
SIRRL
find nicht verjüngt; oberhalb des Sockels find fie nur noch zweimal horizontal geteilt:
einmal ift das Kaffgefims (Nafe, Kehle, Rundftab), das die Fenfterbank unten begrenzt,
auch um die Strebepfeiler herumgezogen, und fodann haben fie weiter oben — aber
nur an der Stirnfeite — eine einfache Nafe (mit Kehle und Rundftab, wie unten). Die
ı Abdeckung mit den Urnen ift erft nach dem Brand von 1767 an die
GE Stelle der einftigen reichen Fialen getreten. Über die Fenfter-
GG: > architektur wird weiter unten zu reden fein, hervorgehoben fei
2 nur, daß auch hier außen die feinen Rundftäbe mit befonderen
L Bafen und Laubkapitellen in den Gewänden und an den Pfoften
1 der Fenfter nicht fehlen. Dem Gewändeprofil nach — nicht dem
1, Maßwerk nach — gehören je zufammen die Fenfter 1—3 (von Often
VE 1 her) und 4—7 (vgl. Tafel 12a und b einerfeits mit c andererfeits).
+ Einteilung und Maßwerk aber find in den beiden erften und dann
= T wieder in den Fenftern 3, 4, 6—7 gleich (vgl. Tafel 12a und b).
TG | Eine kleine Abweichung im Maßwerk zeigt Fenfter 5 (Tafel 12c).
(I losm Über den Fenftern erhoben fich einft reiche Wimperge: fie
wurden nach dem Brand von 1767 gleichfalls befeitigt und durch
W172 ein Gefims über den Fenftern erfegt. Die Anfänge der Wim-
Abb. 28. Marienka- Perge find aber noch am Steinfchnitt und an den Abarbeitungen
pelle, a Profil des zu erkennen.
Sockels, b des Kaft 7m Aufbau ift faft durchweg neues Material, Buntfandftein
gefimfes : ;
der Maingegend, verwandt. Nur ganz vereinzelt kommen roma-
nifche Kalkfteinquadern (vom Abbruch der einftigen Seitenfchiffaußenwand) vor (einer
z. B. unter dem vierten Fenfter, von Often her gerechnet). An Steinmetzeichen haben
fich nur drei gefunden. Sie find unten mitgeteilt. Die gotifchen Kapellen der Nord-
feite find feit 1279 gebaut. Wie es ftheint, war der Ausbau bis zum Marktportal im
Jahre 1291 fo weit gediehen, wie wir ihn heute finden. Dabei blieb man zunächft ftehen.
Die Architektur der legten Kapelle, weftlich vom Marktportal, unterftheidet fich
deutlich von der der anderen älteren Kapellen. Die Einteilung ift zwar diefelbe, aber
im einzelnen ift manches anders. Das Sockelprofil macht Abb. 28 deutlich; ebenfo
das Gefims unter den Fenftern, das um die Strebepfeiler herumgekröpft ift. Weiter
oben findet fich an den Strebepfeilern auch hier nur noch einmal eine einfache Nafe.
Sie gehört nur der Stirnfläche der Pfeiler an und hat dasfelbe Profil wie das Gefims
unter den Fenftern. Verjüngt find auch hier die Strebepfeiler nicht. Die Abdeckung
oben war einft die gleiche wie an der ganzen Nordfeite: auch diefe Kapelle hatte
Wimperge ; Überrefte und fonftige Spuren an den Strebepfeilern und über den Fenftern
machen das zweifellos.
Ausgefprochen anders als in den älteren Kapellen find die Fenfter. In dem viel
geteilten Gewände (Abb. 29) fehlen zwar Birn- und Rundftäbe mit eigenen Sockeln
und Bafen nicht, aber das Stabwerk ift dünn, metallifch, im Maßwerk treten flache
Rundbogen auf, und vor allem: hier herrfcht die Fifchblafe (vgl. Tafel 12d). Die
beiden Maßwerke find zwar nicht im Mufter, aber im Charakter einander völlig gleich.
In den Flächen und befonders in den Fenftergewänden bemerkt man neben dem roten
vereinzelt auch einen [ehr feinen, grau-gelblichen Sandftein. Die Scharrierung der
Steine ift deutlicher als an den Quadern der älteren Kapellen. Diefe legte Kapelle ift
vor 1498 errichtet. Sie ift alfo volle 200 Jahre jünger als die anderen.
Zu nennen bleibt nur noch der mehrerwähnte Barockvorbau vor dem Marktportal,
ein einfaches, aber nicht ungefchicktes Werk, deffen Lage und Grundriß aus Abb. 30