Nordfeite
68 Baubefchreibung, Äußeres: Weftquerhaus
rechteckige Stufe und eine Schräge. Das andere Fenfter ift zugefegt und überdies
durch den Vorbau der Treppe, die den einfpringenden Winkel zwifchen Chor und Quer-
haus füllt, faft zu zwei Dritteln verdeckt. In dem nördlichen Wandfeld oberhalb des
unteren Rückfprunges der Wand bemerkt man noch eine dritte Öffnung: rechteckig,
innerhalb einer doppelt abgeftuften großen Rundbogenblende. Ihre untere Hälfte wird
heute durch das Dach eines Anbaues überfchnitten. Urfprünglich war das ein Portal,
das hier — vermutlich vom Hof des Erzbifchofs aus — in den Dom führte (vgl. unten
die Befthreibung des Inneren: nördlicher Querhausarm).
Die Nordfeite (Giebelfeite: Tafel 18): wieder finden wir Eckvorlagen, auffallender-
weife ungleich breit (die weftliche breiter als die öftliche), denen Strebepfeiler vorge-
lagert find; dazu zwei innere Strebepfeiler. Alle vier haben (der Sockel ift auch hier nicht
zu [ehen) zwei Rückfprünge in gleicher Höhe und enden auch in gleicher Höhe. Die
Abdeckungen aber find verfchieden. Die beiden inneren Strebepfeiler haben einfache
Verdachungen, die äußeren Strebepfeiler find dagegen in zwei Stufen abgedeckt: die
Abdeckungen haben den gleichen Neigungswinkel und liegen, durch ein fenkrechtes
Zwifchenftück getrennt, in verfchiedenen Höhen. Die Ecklifenen [&hließen oben —
wie am Südgiebel - mitdem Hauptgefims ab, das, von den Seitenwänden herkommend,
um fie herumgekröpft ift. Horizontal durchgeführt ift aber das Gefims nicht. Dagegen
haben die Giebelfchrägen dasfelbe Profil wie das Hauptgefims.
Unten in der Mitte findet fich ein Portal. Oberhalb der halben Höhe der ganzen
Wand figen drei Fenfter, in jedem Wandfeld eins, aber gegen die Mitte zufammen-
gerückt. Ihr Gewändeprofil ift das oben befchriebene. Unterhalb der Fenfter fpringt
die Wand etwas zurück. Dann fpendet weiter oben ein großes Rundfenfter dem Inneren
Licht. Sein Rahmen wird gerade noch von den Verdachungen der inneren Strebepfeiler
erreicht. Das außerordentlich reiche Profil diefes Rahmens und feinen Schmuck erfieht
man aus Tafel 18. Hier findet fich innerhalb des zulett rechtwinklig einfpringenden
Gewändes überhaupt keine Füllung, weder die ausgefchnittene Platte der burgun-
difchen, noch das Speichenfyftem der nordfranzöfifchen Rofen. Etwas oberhalb der
Mitte des Rundfenfters ift die Wand auf beiden Seiten durch Blendarkaden belebt,
je drei glatt und rechtwinklig in die Fläche gefchnittene Bogen auf vier Säulchen mit
Blattkapitellen (Tafel 19a).
Endlich hat der Giebel einen überaus reichen Schmuck erhalten. Zunächft ift da
ein fteigender Bogenfries unter den Giebelfchrägen: Kleeblattbogen, die außen auf
Säulchen, innen auf Konfolen fußen, jede Konfole dient zugleich dem nächften Säulchen
als Stügpunkt. Dasfelbe Motiv — Kleeblattbogen auf Säulchen — tritt weiter in allerlei
Wandblenden auf. Eine fortlaufende Blendarkade diefer Art zieht fich in der Höhe
des Hauptgefimfes der Ecklifenen (die Bank der Blende liegt etwas tiefer) horizontal
über die ganze Wand. Darüber liegt ein Zierband, das rechts und links über den erften
Konfolen des fteigenden Bogenfriefes endet und fomit die durch das Eingreifen der
breiteren Eckvorlage rechts geftörte Symmetrie wiederherftell. In den Winkeln
oberhalb diefes Gefimfes fit beiderfeits je eine Doppelblende der befchriebenen Art
und oben im Giebel noch eine dreiteilige mit überhöhtem Mittelfeld. So bleibt end-
lich die Giebelmitte frei für die ftattliche Fenftergruppe. Es find zwei Doppelarkaden.
Die ftarke Mauer ift dreifach eingeftuft. Die Kanten der Stufen find — außen und innen —
durch Säulchen erfett, oder — die mittleren — mittels profilierter Kehlen abgefaft. Der
Mittelpfeiler ift entfprechend geftaltet. Durchlaufende Kämpfer faffen an jeder Seite
die Stügengruppen zufammen. Das reich gegliederte Gewände fordert ein ähnlich
behandeltes Bogenrelief. Je zwei konzentrifch zum Halbkreis gekrümmte Bogenreihen
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