Sammlung des
Fürsten von
Ysenburg und
Büdingen
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KREIS BÜDINGEN
Steinbänke umgeben ringsum sowohl den Marktbrunnen als den Brunnen in
der Neustadt. Obgleich beide nicht von besonderem, künstlerischen Wert sind,
so bringen sie doch mit ihrer ganzen Erscheinung und Umgebung ein schmuckes,
den Beschauer anmutendes Gesamtbild hervor.*)
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SAMMLUNGEN UND FUNDE;
EINZELNE KUNST- UND KUNSTGEWERBLICHE WERKE.
Die Sammlung des Fürsten von Ysenburg und Büdingen ist im Schloss teils
in der Eingangshalle und im Treppenhaus, teils in den Gemächern desselben unter-
gebracht und enthält Altertümer von der vorhistorischen, bis in die neuere Zeit,
hauptsächlich Waffen, Bildschnitzereien und Fundstücke, meist aus der Umgegend
von Büdingen und aus Oberhessen überhaupt.
Zu den bemerkenswertesten Gegenständen der Sammlung gehören die mittel-
alterlichen Dulaschnitzereren. Von einigen derselben giebt die angeheftete Tafel V
eine Vorstellung. Die abgebildeten Figuren sind mit Leinwand überzogen und
auf Kreidegrund bemalt. Ein sehr schönes Bildwerk, No. 310, Christus am Kreuz
vorstellend, scheint aus der Wende des 14. oder dem Anfang des 15. Jahrhunderts
zu sein und misst 65 cm vom Scheitel bis zur Fussspitze.. Das Haupt umgiebt
ein Glorienschein; Gesicht und Körper sind fleischfarben, Kopf- und Barthaar
dunkelbraun, Dornenkrone dunkelgrün, Lendentuch blau mit goldenem Umschlag.
Das Kreuz ist hellfarbig und auf der Rückseite mit einfachem, dunklen Örnament-
muster bemalt. Ausserst ausdrucksvoll sind die Gesichtszüge, meisterhaft die Gestalt
und Körperbewegung des Gekreuzigten. Weniger bedeutende aber immerhin tüchtige
Arbeiten aus der ersten Hälfte des ı5. Jahrhunderts sind No. 305, eine Preta,
67 cm hoch, und No. 307, die A. Elisabeth, 63 cm hoch. Maria die den toten
Christus im Schoss hält, trägt ein goldenes Untergewand, weiss und blaues OÖber-
gewand, nebst Schleier mit goldenem, in erhabener Arbeit verzierten Rand. Unschön
ist der starre Gesichtsausdruck des fast ganz nackten Christus, dessen Körper ein
weisses Hüftentuch mit goldenen Rändern umgürtet. Die h. Elisabeth, von edlem
Gesichtsausdruck, aber etwas steifer Gewandung, hält das Brot in der Linken.
Unter einer Anzahl mittelalterlicher Bildwerke ähnlicher Art sei noch eine
Figur des gekreuzigten C’hrzstus (No. 309) von 96 cm Höhe hervorgehoben.
Bemalung und Darstellung wie bei No. 310. Die Figur hat auf der Brust eine
viereckige, zur Aufnahme einer Reliquie bestimmte Vertiefung.
*) Sehr anerkennenswert ist daher der 1888 gefasste Beschluss der Stadt, die Erhaltung und W iederherstellung
der beiden alten Brunnen zu bewirken.