Full text: Kreis Büdingen ([C, 1])

ENGELTHAL 
Orgel und Kanzel haben das Gepräge vom Anfang des vorigen Jahrhunderts. 
Ein guter Kruzifixus über der nördlichen 'Ihüre, eine Maria mit dem Christus- 
kind und Heiligenfiguren auf Konsolen bilden den Schmuck der Wände. Von 
geringem Kunstwert sind die auf den Brüstungen der Emporen aufgemalten bib- 
lischen Bilder. Die Hand eines tüchtigen Meisters bekunden dagegen die Decken- 
gemälde; besonders wirkungsvoll, wenn auch etwas verblasst, erscheint das Haupt- 
bild, welches einen von Säulen getragenen, offenen Kuppelraum, darüber die 
Krönung Mariä im Himmelsraum darstellt. Das Bild hat die Jahreszahl 1730. 
Mehrere alte Gemälde aus den Zeiten des Klosters werden noch im Pfarrhaus 
aufbewahrt. 
An demselben Ort werden ausser mehreren Missalen einige Kirchengefässe, 
eine schöne kupfervergoldete Monstranz, sowie zwei silberne Kelche aufbewahrt. 
Der eine derselben, glatt und einfach gestaltet, hat die Inschrift: A, Casparvs 
Wiesen - Prof: Arnsb. et. pt. Pracpositvs - et - Confessarıvs : ın: Engelthal: 
Deo : obtvlıt. 17724. Der andere Kelch ist schön verziert und vergoldet; darauf 
liest man: AZunc » Calcum » Cum » Patena - donavıt - B- Marıae : V. ın- Valle. 
Angelorum - Dina - Theresa: Werlin - Abbatıssa - ıbıdem - 1728. Von den im 
Pfarrhaus noch erhaltenen kirchlichen Gewändern sind besonders zwei Mess- 
gewänder hervorzuheben, die sich durch künstliche Stickerei und Schönheit der 
Arbeit auszeichnen. Auf einem dieser Messgewänder ist das Engelthaler Wappen 
und die Jahreszahl 1737 eingestickt. 
In dem Dachreiter, der die Westseite der Kirche bekrönt, sind drei Glocken 
aufgehängt. Nur ’eine derselben ist älteren Datums; sie hat folgende, am Hals 
derselben beginnende Inschrift: * BENEDICT - SCHNEIDEWIND - GOS : MICH : 
IN : FRANCKFVRT + ANO : 1692; -darunter ist einerseits das Wappen der 
Äbtissin Schmidt, sowie der Name JOANNES : ALBERTVS : SCHMIDT, andererseits 
ein Relief ausgeprägt, das die Verkündigung Mariae zum Gegenstand hat und unter 
dem in zwei Zeilen geschrieben steht: AD: MAJOREM - DEI : OMNIPOTENTIS 
SANCTORVM & ANGELORVM - GLORIAM. 
Die Glocke wurde somit in demselben Jahre gegossen, in welchem nach 
obigem die Äbtissin Juliana Schmidtin die Kirche wieder herstellen liess. 
Ein Teil der ehemaligen Klostergebäude wurde 18064 abgetragen. Gegen 
Mitte dieses Jahrhunderts waren noch vorhanden *) der Zange Bau, der Schlafbau, 
der Arankenbau, der Kreuzgangsbau und der Konventbau. Erhalten ist u. a. 
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noch der lange Bau, jetzt das Pfarr- und Schulhaus, an dessen oberem aus Fach- 
werk hergestellten Stockwerk über der Thüre das Engelthaler Wappen angebracht 
und zu lesen ist: ADMODVM -REVERENDA ET: RELIGIOSA - DOMINA DNA: 
CATHARINA : MVNTZERIN : DE : WVRTZBVRG - ABBATISSA : IN : VALLE: 
ANGELORVM : 1666. Von einer anderen Inschrift, die in der Holzbekleidung 
der Balkenköpfe eingeschnitten ist, sind die Worte: :--: FIERI-CVRAVIT-  -- 
SEXENTESIMO SEXAGESIMO - SEXTO zu entziffern. Im Schlafbau waren um 
die Mitte dieses Jahrhunderts **) noch die Schublöcher zur Überwachung der Nonnen 
t) Nach Dieffenbach im Arch. f. Hess. Gesch. V, Art. XIII S. 34. 
*) Ebendaselbst. 
Ausrüstung und 
Bilderschmuck 
Kirchen-Geräte 
und -Gewänder 
Glocken 
Klostergebäude 
    
  
    
   
     
    
   
    
   
      
    
     
    
     
      
    
     
    
     
     
   
    
   
      
Innenansıcht der Hallenkirche.
	        
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