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ALTENSTADT
Portal der Südseite ist im Bogenfeld ein Doppeladler (Friedberg) mit der Jahreszahl
1718 angebracht. Aus dieser Zeit stammen allem Anschein nach die hölzernen
Emporen, die an der West-, Nord- und Südseite den Innenraum der Kirche umgeben,
sowie die Kanzel.
Im Turm befinden sich drei Glocken, wovon zwei noch dem vorigen Jahr-
hundert angehören. Die Inschriften derselben lauten:
1. Glocke, KOMMET LAST VNS AVF DEN BERG DES HERRN GEHEN ZVM
HAVSE DES GOTTES 1ACOB DAS || ER VNS LEHRE SEINE WEGE VND
WIR WANDELEN AVF SEINEN STEIGEN. JESAIA.KAP.2.V.3.
ANNO 1733. IN GOTTES NAMEN FLOS ICH, PH..,SCHWEITZER
IN WERDORF GOS MICH.
Eingegossen sind einige Blätter, sowie Bildwerk: zwei Engelsköpfe mit
Flügeln, und David als Harfenspieler vorstellend.
2. Glocke, IN GOTTES NAMEN FLOS ICH, IOHANN PETER BACH IN
WINDECKEN GOS MICH 17352.
Die dritte Glocke wurde 1801 von Johann Georg Bach in Windecken
gegossen.
Ein Teil der die Kirche umgebenden Friedhofsmauer scheint von einer ehe-
maligen Befestigung herzurühren.
Durch die von Kofler 1886 gemachten Ausgrabungen,*) deren Haupt-
ergebnis bereits S. 2 kurz mitgetheilt ist, wurde der Lauf des Pfahlgrabens um
den östlichen Teil von Altenstadt festgestellt und das einstige Vorhandensein eines
ansehnlichen Kastells nachgewiesen, dessen Grundmauern zur Hälfte auf einer
Ackerflur westlich von Altenstadt, »auf der Mauer« genannt, zur andern Hälfte
unter einem Teil des Dorfes sich erstrecken.
Das Kastell hatte eine Länge von ı50 m von West nach Ost und eine
Breite von 136m von Süd nach Nord. Die Ecken desselben waren in Form
eines Viertelskreises von ı3 m Halbmesser nach aussen abgerundet. Zwei Gräben
von 6,6 m Weite bei 2,8 m Tiefe bezw. 5,5 m Weite bei 2,3 m Tiefe umgaben
das Kastell. Die Umfassungsmauern desselben, die aus Gussmauerwerk bestehen
und 'zum Teil noch mit Sandsteinen bekleidet sind, hatten eine Breite von 1,75 m
und waren von einer ı m breiten Berme umgeben, deren Grundmauern, nach
unten staffelförmig verstärkt, eine Sohlbreite von 2,4 m hatten. An der Nordwest-
Ecke sind innen und aussen sehr starke Vorlagen angebracht, die vermuthlich
einem grösseren Turm als Grundlage dienten. An der Südwest-Ecke fehlt ein
solcher Bau, und an den beiden übrigen Ecken konnte, da sie unter Gebäuden
liegen, keine Untersuchung stattfinden. Die porta decumana mit ihren beiden
Türmen liegt 9 m von der Mitte der Westseite nach Süden verschoben. Die
Thorweite wurde 3,5 m, die Breite der Türme 5,4 m, ihre Länge bis zur Mauer
4,4 m gefunden, und ihre Masse im Lichten ergaben 3,1 x 2,5 m. Ein Sockel von
*) Beschrieben und dargestellt in Quartalbl. des hist. Ver, f. d. Grossh. Hessen. 1887 S. 72 u. 122 nebst
Beilagen 2 u. 3.
Glocken
Römische
Grenzwehr