Full text: Kreis Büdingen ([C, 1])

    
HIRZENHAIN 161 
  
kehlen zwischen Blättchen, empor. Die mit doppelten Hohlkehlen profilierten 
Rippen der Kreuzgewölbe sind im Mittelschiff an den Schäften mit Laubbossen 
ausgekragt, in den Seitenschiffen an den Flächen glatt angeschnitten. Ein Lettner 
von äusserster Zierlichkeit, in der That »ein Werk von nicht geringem Aufwand« 
(s. 0. 158) ist der Westseite des Chorbogens vorgelegt. Die angeheftete Tafel 
VII giebt ein Bild der Hallenkirche im Innern, Fig. 76 die äussere Ansicht von 
Nordwest, Fig. 77 den Längenschnitt derselben. Aus dem Dach über dem Chorpo- 
Iygon erhebt sich ein achteckiger Dachreiter mit zwiebelförmiger Haube. Das 
Bauwerk ist aus Sandsteinquadern und Mauerwerk aus Basaltbruchsteinen hergestellt. 
Wenn gleich die urkundlichen Nachrichten über die Kapelle U. L. Fr. zu 
Hirzenhain nicht weiter als 1422 zurückgehen, so lassen doch die baukünstlerischen 
Merimale mit Sicherheit auf ihre Entstehung in den letzten Jahrzehnten des 14. 
Jahrhunderts schliessen. Das Gepräge dieser Zeit haben, mit einer Ausnahme, 
sämtliche Masswerksfenster, welchz das gleiche Vierpassmuster zeigen, ferner die 
Strebepfeiler, die Simse um die ins Mauerwerk einbindenden Dienste, die im 
über 
Obere R 
: Fensterbank- 
älfte 
Ban höhe. 
Untere über 
Hälfte Sockelhöhe. 
  
1:400 
Fig. 75. Hirzenhain. Grundriss der Kirche. 
Chorpolygon aus einem Säulchen, in den 2 westlichen Jochen aus einem Bündel 
von drei Säuichen und zwei tiefen Hohlkehlen bestehen. Die Basen der Dienste, 
die Querschnitts-Gliederung derselben und der aus ihnen entspringenden, mit 
doppelten Hohlkehlen profilierten Gewölberippen, kurz die ganze Formbildung und 
die Abmessungen der einstigen Wallfahrtskapelle stimmen fast genau überein mit 
denen des Chors der Pfarrkirche von Ortenberg (s. u.), welche urkundlich 1385 im 
Bau begritfien war. Den Vierpass-Schlussstein des Achteckgewölbes schmückt ein 
Christuskopf mit der Dornenkrone, die Dreipass-Schlusssteine der beiden westlichen 
Joche haben das Lamm Gottes, bezw. einen Hirschkopf mit Kreuz zwischen dem 
(seweih als Abzeichen. Das westlichste Fenster der Südseite hat dasselbe Fischblasen- 
Masswerk und dieselben Steinmetzzeichen wie die Fenster der Hallenkirche und 
scheint erst mit dieser hergestellt zu sein. Das einstige Vorhandensein eines 
Anbaues an der Nordseite des Chors im Anschluss an den östlichen Teil des 
nördlichen Seitenschiffes, ist nicht allen durch das Fehlen des Strebepfeilers 
und der Fenster an dieser Stelle des Chors, sondern auch durch Spuren des 
II 
Einzelheiten 
    
  
     
   
    
   
    
   
       
  
     
   
   
    
    
   
  
   
      
    
    
    
    
      
      
      
    
         
  
  
  
  
  
  
  
  
	        
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