Full text: Kreis Büdingen ([C, 1])

    
Kanzel 
und Empore 
Standbilder 
166 KREIS BÜDINGEN 
der Bogen bestehen aus zwei ebenfalls wagerecht gelagerten, im Scheitel des Spitz- 
bogens, sowie über den Pfeilermitteln scharf gefugten Steinplatten. Eiserne Anker ver- 
binden die Pfeiler untereinander am Bogenanfang und mit der Rükwand in halber 
Höhe der Gewölbe. Die Deckplatten der Brüstung sind mit starken eisernen Klammern 
verbunden. Das Masswerk ist von ausserordentlicher Schönheit der Zeichnung und 
Feinheit der Form. Zierliche Kreuzblumen und Blätter sind in die geometrischen 
Muster geschickt verflochten. Die folgenden Steinmetzzeichen bemerkt man an den 
Schnittsteinen des Lettners. Derselbe zeigt deutliche Spuren früherer Bemalung in 
blau, rot und gold. 
  
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An der Östseite des Chores steht jetzt die Kanzel, deren Schalldeckel nebst 
mehreren anderen seiner Verzierungen von dem alten Hochaltar herrühren,*) dessen 
Reste Mitte der vierziger Jahre hierzu verwendet wurden. Das Schnitzwerk besteht 
aus zierlichem Masswerk, durchbrochenem Rebenlaub und anderem Rankenornament, 
welches die Spuren früherer Bemalung in blau, gold und rot zeigt. 
Die eingebaute Holzempore stammt vermutlich aus dem 17 
7. Jahrhundert. 
EINZELNE KUNSTWERKE, GRABDENKMALER, GLOCKEN u. dergl. 
Von den Bildwerken des Lettners ist soeben die Rede gewesen. Die schönen 
Blätterknäufe der zwei mittleren Lettner-Pfeiler tragen jetzt die aus Holz geschnitzten 
Statuetten der Heiligen, denen die Kirche geweiht war, der Mutter Anna, wie ge- 
wöhnlich als Matrone mit der Jungfrau und dem Kinde abgebildet, sowie der 
Mutter Gottes; beide 1,06 m hoch. Ferner stehen unter dem Lettner auf den 
Altären zu beiden Seiten der in den Chor führenden Thüre zwei lebensgrosse 
hölzerne Standbilder. Das eine stellt Johannes den Täufer, das andere den dritten 
Schutzheiligen der Hirzenhainer Kirche, S. Antonius den Eremiten dar, der in der 
einen Hand das Glöckchen zum Schutz gegen böse Geister hält. Auch das weitere 
Abzeichen, das Schwein, das ihm als Patron der Schweinehirten beigegeben zu sein 
pflegt, fehlte nicht. Es war zu seinen Füssen, aus einem Troge fressend, früher 
angebracht. **) 
Beide Standbilder zeigen Reste reicher Vergoldung und Farbe. Alle übrigen, 
auch die im Chor befindlichen, haben dicken weissen Anstrich. Über dem Lettner, 
vom Schlussstein des östlichen Kreuzgewölbes des Mittelschiffes herab, hängt ein 
überlebensgrosser Kruzifixus. Künstlerisch bedeutender als alle genannten Bildwerke 
sind zwei im Chor befindliche Marien-Statuen. Von besonders lieblichem und 
innigem Gesichtsausdruck erscheint die 1,65 m hohe, aus feinem, weissen Sandstein 
gemeisselte Himmelskönigin mit prächtiger Krone auf dem Haupt, umwallt vom 
Schleier, der auf das faltige Obergewand herabfällt. Dem mit den feinen Händen 
*\ Arch Ei Hess, Gesch. ; VE; XEESS2 0. 
**) Arch, f. Hess, Gesch, V, Art, "XIII, S. 9. 
     
  
   
   
  
    
   
   
   
   
    
   
  
   
      
   
   
   
    
   
  
    
    
      
   
    
        
	        
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