Full text: Kreis Büdingen ([C, 1])

    
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
   
  
  
  
  
   
  
    
   
   
  
  
   
    
  
   
   
  
  
   
Kirche und 
Glocken 
Burg 
KREIS BÜDINGEN 
Das Dorf gehörte in das Ortenberger Landgericht.*) Im frühen Mittelalter 
empfingen die Klöster Lorsch und Fulda Güter zu Enzheim als Schenkung. Im 
13. Jahrhundert besass der Bischof von Worms daselbst Güter, die er 1288 dem 
  
Kloster Marienborn verkaufte.**) Die Ritter von Rannenberg findet man 1302 
im Besitz eines Anteils des Enzheimer Zehnten. Eine Urkunde von 1414 bezeugt 
die Existenz einer Burg zu Enzheim, über deren Erbauer und Besitzer nichts ver- 
lautet, und zugleich den Verkauf von Gütern »vor dem slofs Ensheim«, welche 
Wigand und Greda von Buchenau innehatten ***) und dem Erzbischof Johann von 
Mainz und seinem Stift überliessen. Enzheim gehörte zu demjenigen Teile der 
  
Herrschaft Ortenberg, welchen die Herren von Eppenstein-Münzenberg besassen, ** >) 
bis sie denselben 1476 an Hanau verkauften. Mit dem hanauischen Drittel des 
Ortenberger Landgerichts (s. u.) kam das Dorf 1730 nach dem Aussterben der 
Grafen von Hanau-Münzenberge an Hessen-Kassel; 1810 fiel es an Hessen- 
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Darmstadt. Einen ysenburgischen Hof zu Enzheim überliess der Graf Karl August 
von Ysenburg 1709 tauschweise der Frau Fabricius von Westerfeld,7) und 1778 
besassen daselbst die von Schrautenbach einen adeligen Hof.ff) 
Zuerst war Enzheim ein Filial von Glauberg, dann von Hainchen, hierauf 
von Lindheim.ttrf) Jetzt bildet es zwar eine eigene Pfarrei, wird aber von Glauberg 
aus mit pastoriert. 
Die kleine, unansehnliche Kirche ist nach der am Thürsturz angebrachten 
Jahreszahl 1777 errichtet und von äusserst nüchterner Erscheinung. In dem 
hölzernen Dachreiter hängen 2 Glocken. Auf der grösseren liest man IN : Gt IEERS 
NAMEN - FLOSS - ICH - JOHANN - GEORG : BACH - IN : WINDECKEN : GOSS 
MICH - 1797. Die kleinere Glocke wurde ebendaselbst von Ph: H. Bach 1841 
gegossen. Im Thorbogen der Einfriedigungsmauer ist die Jahreszahl 1741 ein- 
gemeisselt. 
Von der ehemaligen Burg sind keinerlei Überreste erhalten. Der Platz, auf 
dem sie stand, ist offenbar das Gewann »Auf der Burg«, eine Insel, die von der 
Nidder und einem davon abgezweigten Wasserlauf gebildet ist. 
*) Landau, Reschr,. d. Gaues Wettereiba, S. 122 
**) Simon, Gesch. d. reichsst. Hauses Y. u. B. III, S. 48, No. 50; für das Folgende S. 176 No. ı7r u. S. 242 
) Urk. im Grossh. Haus- u. ‚Staats-Arch. zu Darmstadt. 
  
  
*) Beschr. d. Hanau-Münzenb. Lande, Doc. S. 164 No, 126. 
}} Simon, Gesch. d. reichsst. Hauses Y. u. B. I, S. rar. 
++) Mitget. von Archiv-Director Freiherrn Dr. Schenk zu Schweinsberg, 
tt}) Wagner, Beschr. d. Grossh. Hessen, III, S. 62. 
  
  
 
	        
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