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Rathaus
Alte Häuser
Brunnen
und alte Brücke
KREIS BUDINGEN
Das alte Rathaus, sowie ein städtisches Wirtshaus, mussten 1631 »unumgänelich
von neuem erbaut werden.« Die Ausführung kam 1632 wegen Mangel an Bauholz
ins Stocken, bis der Landgraf auf Nachsuchen von Bürgermeister und Rat 14 Stämme
aus seinen Forsten verwilligte. Dieses Rathaus stand ursprünglich auf dem jetzt frei-
gelegten Teil des Marktplatzes nächst dem Gasthof zur Traube.*) Der ganze
Gebäudekomplex wurde 1811 niedergelegt, um sodann das Rathaus an der jetzigen
Stelle wieder zu errichten. Vom alten Bau rühren her das rundbogige Portal, mit
der STADT : NIDDA - WEBEN - sowie die zur Linken desselben eingemauerte Stein-
tafel mit den Namen: H-A-S-E-ELLENBERGER: H >: ROTH -B+ Ms: Hr C-
ROFH- BAUM. H-J«HREUNING :B, Auch “ein tundiicher Sein mit der
Jahreszahl 1661, der die damalige Brodgrösse vorzustellen scheint. ist an der
nördlichen Ecke des Hauses eingemauert. Das ebenerdige Stockwerk, jetzt in
mehrere Räume geteilt, bildete früher eine Halle. Die Decke derselben ruht auf
zwei Unterzügen, die ihrerseits von zwei hölzernen toskanischen Säulen getragen
werden.
Neben dem Rathaus steht ein Haus mit Rundbogenthor, einer Fenstergruppe
mit zierlichem Stabwerk und Säulchen, einer Stuckdecke und anderen ansehnlichen
Einzelheiten. Links vom Thorbogen ist zu lesen R-K-1-5- 9°9:...,Das Haus
gehörte früher Roland Krug, dem auch das Haus auf der anderen Seite des
Rathauses, jetzt Gasthof »zum Stern« gehörte, bis letzterer 1602 vom Eigentümer
an die Stadt Nidda vertauscht wurde. Er diente hierauf als städtisches Wirtshaus
bis 1629. Einige der alten Deckenverzierungen sind noch vorhanden. Die Familie
Krug besass mehrere andere Häuser, darunter auch das an der Einmündung der
neuen Hauptstrasse in den Marktplatz gelegene Wohnhaus, in welchem auch eine alte,
gute Stuckdecke und einzelne Thürbekleidungen aus der Wende des 16. und 7:
Jahrhunderts erhalten sind. Sonstige alte Häuser mit geschnitzten Eckpfosten,
Fensterumrahmungen,, Fratzenköpfen u. derel. finden sich hier und dort.
In den Bergabhang westlich von Nidda sind viele alte Keller eingebaut,
welche zu den teilweise nicht unterkellerten Häusern der Stadt gehören.
Inmitten des Marktplatzes steht der hübsche, alte Marktbrunnen ({ Pie, 11t),
an dem das Wappen der Stadt und eine Inschrift mit Angabe des Tags der
Errichtung oder Vollendung, 1650 : DEN :- 30: MAY, eingemeisselt ist.
Ein anderes, tüchtiges Bauwerk aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts ist die
alte, steinerne Brücke, über deren Erbauung folgende Inschrift Aufschluss giebt,
welche an einem Werkstück derselben unter dem mit Kranz umflochtenen Wappen
der Stadt und dem Datum 1607 DEN: 6: JVLI angebracht ist: ALS: MAN:
ZARLE : NACH - CHRISTI: GEBVRT : | SECHZEHEN :HVNDERT:- VND- ACHT:
DA - WVRT | DVRCH -RHAT-DES- EDLEN : ARNT-SCHWARTZENS: |DERO
GRAFSCHAFT - NIDDA - AMPTMANS - | VON - EINEM : ERBARN - RAHT -
ALHIER - | DIESE : BRVCK - AVSM - GRVNT- ERBAVT.DAFVER: |DEM-ALL-
MECHTIGEN :ZV- DANCKEN - IST -|WEIL-ES-ZV:-NVTZ-GERAHTEN - IST.
Der jenseits der Nidda gelegene »Altenstädter Brunnen« ist urkundlich mehr-
fach erwähnt.
*) Nach Mitteilung des Herrn Cloos d, Ä, in Nidda.