Full text: Kreis Büdingen ([C, 1])

    
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
    
    
    
     
   
     
    
   
     
   
  
  
     
    
  
    
       
226 KREIS BÜDINGEN 
und ihres Eheherrn Hartmann in eine Kollegiatkirche umgewandelt und mit Gütern | 
beschenkt wurde. Ausserdem übergaben die Stifter der Kirche, welche die Hand S 
des h. Konfessors bereits besass, die Leiber der hh. Märtyrer Alexander, Eventius, | 
Theodolus, Vincentius und Peregrinus. Die Kollegiatskirche zu Mockstadt, welche 
fortan den hh. Martinus, Donatus und Nazarius geweihet war, gehörte zur Mainzer o 
t 
Diöcese; ihre Verwaltung und Besetzung stand unter dem Probst des Stiftes.*) 
Nach der Reformation liess sich der Erzbischof von Mainz dazu herbei, den < 
| Ganerben von Staden im Vertrag von 1585 u. a. das Zugeständnis zu machen, 
l dass zu Ober-Mockstadt ein Pfarrer und ein Schulmeister Augsburger Konfession . 
gehalten und aus Mitteln des Stiftes besoldet werde. Der katholische Gottesdienst 
wurde zwar in einem Teil der Kirche geduldet, aber der Priester durfte am Orte & 
selbst nicht wohnen. | 
| Die ursprüngliche Kirche zu Mockstadt mag ihre Dauer bis Anfang des \ 
| 13. Jahrhunderts erstreckt haben, denn um 1220 wurde an deren Stelle ein neues ( 
Gotteshaus errichtet.**) Um 1364 scheint sie nach S. 225 im Kriege ihres Schirm- 
vogtes zum Teil zerstört worden zu sein und auch 1407 muss sie nach Obigem 
Schaden gelitten haben. Ein Altar des h. Nikolas und des h. Donatus mit dem : 
dahinter errichteten Schrein wird 1511 erwähnt.***, Ein Handriss von 1709 stellt z 
| die Trennung des Schiffes der Kirche vom Chorpolygon mittels einer Scheidemauer | 
dar, um darin fortan den katholischen Gottesdienst abzuhalten. Zu dem Ende 
wurde der alte Altar weiter zurück bis an die Ostwand gerückt. Der Teil des | 
1 Chors, welchen die Stiftsgeistlichen einst inne hatten, diente mit dem Schiff der 
\ Kirche dem evangelischen Gottesdienst. Um diese Zeit musste überhaupt ein n r 
| Umbau der nach und nach verfallenen Kirche vorgenommen werden, wozu 1710 | 
N die ysenburgische Regierung Bauholz verwilligte. Die Arbeit war 1717 noch im 
Gang. Der alte, über 5 Seiten des Achtecks errichtete Chor wurde 1839 abgebrochen. 2 
Die Kirche besteht daher nur noch aus dem mit hohem Satteldach bedeckten 
Schiff, das nach Osten mit dem Giebel über der einstigen Chorbogen - Öffnung = 
abschliesst. Nach Westen ist der hohe Turm angebaut, dessen unterer, steinerneı 
| Teil bis über Firsthöhe quadratisch, weiter oben achteckig gestaltet erscheint und 
| | als hölzerner, mehrstöckiger Turmhelm mit zwiebelförmigen Dachhauben das Bau- 
! werk überragt. Dasselbe ist weit ins- Thal hinein sichtbar. Das Mauerwerk von 
  
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Turm und Schiff kann teilweise noch aus mittelalterlicher Zeit herrühren. Wenigstens 
„ı gehörten die jetzt zugemauerte Spitzbogenöffnung des ehe- 
  
4 if maligen Chores mit nebenskizziertem Kämpfergesims und n 
i I | Steinmetzzeichen, sowie einige andere im Äussern er- : 
i} 1) 
| kennbare Reste wahrscheinlich der 1220 im Bau begriffenen s 
EB Kirche an. Die ganze sonstige Erscheinung des jetzigen e 
I | Gotteshauses, die nüchternen Formen der Fenster und 
N a der mit dem ysenburgischen Wappen versehenen Thüre, gleichwie die Ausstattung | 
| | des Innenraumes, haben das Gepräge der Zeit des um 1710 begonnenen Umbaues. R 
| *) Würdtwein, Dioec. Mog. III, S. 96. Über Rechte und Besitztum des Stiftes siehe das Weistum von h 
Ober-Mockstadt v. 1365 bei Grimm, Weist. III, S. 435 ff. 
*%*) Baur, Hess; Ürk,. III, S:-583,.N0, 1813, 
**%\ Rechnungen des Stifts im Gesamt-Arcı. zu Büdingen. Ebendas. der erwähnte Handriss,
	        
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