ORTENBERG
Ysenburg !/a des Landgerichts Ortenberg, was zu langwierigen Verhandlungen mit
Hanau Veranlassung gab. In Folge von Vergleichen zwischen den 3 Häusern,*)
nahmen sie 1578 das Landgericht Ortenberg in gemeinsame Verwaltung und Nutz-
niessung, und 1601 erfolgte eine Teilung desselben in 3 gleiche Teile. Von Schloss
und Stadt Ortenberg blieben Stolberg und Hanau, ersteres mit ?/a, letzeres mit !/z,
die alleinigen Inhaber. Die Stadt gelangte 1806 von Stolberg, 1810 von Hessen-
Kassel, welches Hanau’s Anteil 1736 geerbt hatte, an Hessen-Darmstadt.
)
Ö
Ortenberg wird schon 1266 als Stadt bezeichnet Das älteste Stadtsigel,’
das in dem genannten Jahre erwähnt wird, ist kreisrund, hat 61 mm Durchm. und
als Abzeichen eine Pforte mit Mauern und Zinnen, Hauptturm und 2 Seitentürmen,
sowie die Umschrift: SISILLAM - AIVIATI- DE -ORTENBERG: T
Nach Ortenberg benannte sich ein Rittergeschlecht, das bis 1440 nach-
gewiesen ist. Hier am Ort lebten und starben die letzten Herren von Breu-
berg, sowie die von Trimberg, f) hier hatten während des Mittelalters. manche
Ritter und Lehens-
leute der Burgherren,
auch einige sonstigen
Edelleute Wohnsitz
und Güter, UA,
die von Schlüchtern
1324, von Bleichen-
bach 1358, von Erle-
bach u. von Romrod
1438, von Eisen-
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berg und von Rosen Hass
bach 1541. Auch das RE
Kloster Hirzenhain 1430-50
hatte in der Stadt
i Massst. 1:400
I438und 1541 Haus j
13 34 Fig. 118. Ortenberg. Grundriss der Pfarrkirche.
und Hof.
PFARRKIRCHE. Am östlichen, hochgelegenen Ende von Örtenberg liegt
die alte Pfarrkirche. Uber ihr ragt der Schlossberg empor, unter ihr am Bergabhang
erstrecken sich die Häuserreihen der Stadt bis zur Nidder herab (Fig. 115 WW ITO
S. 232 u. 23317). Das Gotteshaus besteht aus einem dreischiffigen Hallenbau,
einem an der südwestlichen Ecke errichteten Turm mit schlanker Helmspitze und
dem fünfseitig aus dem regelmässigen Achteck gestalteten Chor, an dessen Nord-
seite die Sakristei angebaut ist. Das Dachwerk erstreckt sich in gleicher Firsthöhe
über Langhaus und Chor. Die Mauern des letzteren sind daher, seiner geringeren
Weite entsprechend, um so viel höher heraufgeführt, als die Mauern des vor-
Beschr. d. Hanau-Münzenb. Lande, Doc. S. 171, ff. No. 128 u. S, 245. — Beitr. z. Stat. d. Grossh.
Hessen, Bd. ı2, No. 781 u. 918 a.
Würdtwein, Dioeces, Mog, III, S. 231,
**%) Urk. v. 1318 u, 1325 im Grossh, Haus- u. Staats-Arch, zu Darmstadt.
t) Arch, f, Hess. Gesch. VI, S. 270. SIMONLASAE OLE SNE88 Repert. d. Ortenb. Arch,
tt) Vergl. auch die Ansicht in: Das Grossh, Hessen in mal. Orig. Ans. II, bei S. 120.
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