Allgemeines
Kirche
KREIS BÜDINGEN
bildet die vorgelegte, unterkellerte Terrasse, zu deren Ebenung eine breite steinerne
Treppe heraufführt. Der aus facettierten Quadern hergestellte Mittelbau der Terrasse
hat die Form ‚eines Bogenthores. Über dem mit Maskenkopf geschmückten Schluss-
stein der Öffnung erstreckt sich ein kräftiger Sims. Darauf ruht die steinerne
Brüstung, in deren Füllung der Erbauer und seine Gemahlin das von Löwen
gehaltene Allianzwappen ihrer Häuser, Ysenburg und Erbach, umgeben von Frucht-
gehängen, aushauen liessen. *)
In ähnlichem Quaderwerk wie der Terrassenvorbau ist die Thüre des Förster-
hauses, sowie der in den Hof führende Thorbogen ausgeführt. Letzterer ist mit
steinernem Bildwerk geschmückt.
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USENBORN
FARRDÖRF im Vogelsberg, nördlich von
1305, Usenborn 1407.
3üdingen, heisst Usenburne
Es gehörte in das Landgericht Ortenberg,**)
bildete aber mit den Orten Steinbach, Bergheim (Heckenbergheim)
und Hirzenhain ein besonderes Gericht, dessen Sitz sich in Steinbach
befand, bis er, schon vor der vermutlich zwischen 1540 und 1588 erfolgten
Verwüstung des letztgenannten Ortes, nach Bergheim verleet wurde. Usenborn
soll, nach einer alten volkstümlichen Überlieferung, von den Bewohnern des nahen,
längst ausgegangenen Dorfes Schönberg ***) an der Stelle von »uhs Born«, d. h. unser
Born,t) wo sie ihr Wasser zu schöpfen pflegten, angelegt worden sein. Usenborn
muss zu dem Anteil Breuberg’s am Ortenberger Landgericht (S. 232) gehört haben,
denn in einer Urkunde von 1305, in welcher das Dorf zum ersten Mal genannt
wird, trägt Gerlach, Herr zu Breuberg, dem Grafen Gerhard von Jülich u. a. sein
Dorf Usenborn zu Lehen auf.ft) Als die Herrschaft Ortenberg 1601 zwischen
Stolberg, Hanau und Ysenburg geteilt wurde, gehörte Usenborn zum Gebietsanteil
von Stolberg. Bei der von diesem Hause noch in demselben Jahre vorgenommenen
Erbteilung kam es an die Linie Stolberg-Gedern, bei welcher es seitdem verblieb.
Usenborn steht seit 1806 unter der Oberhoheit von Hessen-Darmstadt.
Die Pfärrkirche zu Usenborn, ursprünglich vielleicht Filial der Mutterkirche
zu Glauberg, wird zuerst 1407 genannt.tff) Damals besass die geistliche Gerichts-
barkeit darüber der Abt von Selbold, der dafür dem Probst des Marienstifts zu
den Greden in Mainz eine jährliche Abgabe zu entrichten hatte. Zur Pfarrkirche
*) Steinmetzmeister war Barthel Schneller. Von ähnlicher aber reicherer Formgebung ist das ungefähr
gleichzeitige Portal des inneren Hofes im Schlosse zu Büdingen, Fig. 34.797708
Arch. f. Hess. Gesch. VIII, S. 494.
) Wagner, Wüstungen i. Grossh. Hessen, S. 276. Über Steinbach S. 279.
*R\
) Landau, Beschr. d. Gaues Wettereiba, S. 123.
x
t) Weigand, im Arch. f. Hess. Gesch. VII, S. 306, deutet dagegen den Namen als »zum Brunnen des Uso.«
tt) Scriba, Reg. II, S. 74. No. 944 u. Simon, Gesch. d. reichsst, Hauses Y, u. B. I, S. 130 £.
ttt) Würdtwein, Dioec. Mog. III, S. 202 f.