KREIS BÜDINGEN
mantel, offenbar von ungeübter Hand, eingeschnitten, und von rechts nach links
(im Spiegel) folgendermassen zu lesen ist: NE: FRUGES: L[[AJ)EDAT: ME:
GRANDO-SONAN/(TE)- RECEDAT. Am vorletzten mit Kursivbuchstaben
geschriebenen Wort fehlt die eingeklammerte Silbe des lateinischen Hexameters,
der sich mit den Worten verdeutschen lässt: Möge, wenn ich ertöne, der Hagel
weichen, auf dass er nıcht die Früchte verletze. Auf der Haube findet sich |
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dieses Zeichen ZA. Die Schriftzüge, Merkmale von Form und Herstellung der
Glocke und ihrer Krone lassen darauf schliessen, dass sie anfangs des 13. Jahr-
hunderts, wenn nicht sogar vor 1200 schon, angefertigt wurde.*) ’
| Schlosskapelle Zu Wenings bestand im Mittelalter, ausser dieser älteren Kirche des Ortes,
| | 1 noch die Kapelle im Schloss, welche 1351 von Hermann, Herr zu Lissberg, ge- ij
' stiftet wurde mit Zustimmung Heinrichs von Ysenburg, der sich gleichzeitig ver- v
pflichtete, diese Stiftung zu vollführen, falls er schon vor dem Zustandekommen S
| des Baues wieder in den Besitz des von ihm an Hermann von Lissberg verpfändeten L
v Wenings gelange (S. 272, Anm. ff). Demgemäss wird, als dieser Fall eingetreten \
| i war, 1357 bekundet, dass Heinrich von Ysenburg mit dem Bau eines der h. Jung- S
frau Maria und dem h. Antonius geweihten Kapelle in seinem Schlosse zu Wenings
begonnen habe. Von dieser Schlosskapelle sind keinerlei Spuren vorhanden. u
i Stumpfe Kirche Zum Pfarrgut der Kirche zu Wenings gehören die Trümmer der »stumpfen H
Kirche«, ehemalige Pfarrkirche des vorgenannten schon Mitte des 15. Jahrhunderts >
verwüsteten Dorfes Flosbach. Sie liegt eine halbe Stunde südlich von Wenings.
Ein Stück der Kirchenmauer, ungefähr 1 m hoch und ebenso dick, ragt noch aus te
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dem Boden empor. Auch stehen noch Überreste der alten Kirchhofsmauer.
*) Vergl. Schönermark, Altersbestimmung der Glocken, Zeitschr. f. Bauw. 1889, S. 27.