Full text: Kreis Büdingen ([C, 1])

   
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Mehrfach erwähnt wird die Kapelle corporıs Christi extra muros sıla, Herrgotts-Kirche 
oder Kapelle. »zu unsers Herrn Leichnam« ‚*) die am Weg zwischen der Stadt 
und Grossendorf lag und mit einem Begräbnisplatz umgeben war.**) Sie hiess im 
Munde des Volkes die »Herrgottskirche«, ging nach der Reformation ein und ist 
schon längst gänzlich beseitigt. Doch: erinnern daran noch die Namen eines 
Brunnens, des Herrgottsbrünnchens und eines Feldwegs, der Herrgottshohle. 
Das letzte Gotteshaus entstand in Büdingen, als Graf Ludwig Casimir, auf 
Wunsch seiner lutherischen Gemahlin Auguste Friederike von Stolberg-Wernigerode, 
den Lutheranern der Stadt und Umgegend das Recht öffentlicher Religionsausübung 
durch Patent vom ı. März 1770 gestattet hatte. Bis dahin war für die dortigen 
Lutheraner in der Schlosskapelle Gottesdienst gehalten worden. Noch in demselben 
Jahre wurde in der Schlossgasse der Bau der lutherischen Kirche (L. K. im Plan 
bei 5. 40) begonnen, und nach 4 Jahren den 26. August 1774 fand die Einweihung 
derselben statt. Die durch Sammlungen zusammengebrachten Kosten des Baues 
betrugen gegen 8000 fl.”**) Bei Gelegenheit der Jubelfeier der Reformation im Jahre 
1817 vollzog sich die Vereinigung dieser lutherischen Gemeinde mit der reformierten 
zu einer evangelischen Gemeinde, welche infolge dessen die lutherische Kirche 
(die kleinere Kirche genannt) benutzte, bis sie 1828 zum Gymnasialgebäude umge- 
wandelt wurde. Das Haus dient seit Errichtung eines neuen Gymnasialgebäudes 
als Sitz des Amtsgerichts. Ausser einem Glockentürmchen auf dem First des 
Daches lässt die sonst nüchterne äussere Erscheinung des Bauwerks auf die 
ehemalige Bestimmung desselben nicht schliessen. Man erblickt es in der in 
Fig. 51 S. 96 dargestellten Abbildung im Hintergrunde rechts. 
PROFANGEBÄUDE 
SCHLOSS. Das merkwürdigste und hervorragendste Bauwerk der Stadt ist 
das Schloss. Es wird vermutet, dass es dem Bannforste des Büdinger Waldes 
seine Entstehung verdankt und ursprünglich ein königliches Jagdhaus war, in 
welchem die Forstbeamten des Kaisers ihren Wohnsitz hatten. Hieran ist die 
weitere Annahme geknüpft worden, dass die Herren von Büdingen Schirmvogte 
des Bannforstes waren, die kraft ihres Amtes die Burg inne hatten. }) 
*) Meyer, Gesch. d. Stadt u. Pfarrei Büdingen S. 85 und Simon, Gesch. d. reichsst. Hauses Y. u. B. I gg, 
III, No. gr u. 94. 
*%) Reste der Grundmauern der Kapelle, so wie Steinsärge u. dergl., sollen 1888 bei Herstellung der 
Wasserleitung in der Vorstadt aufgedeckt worden sein. 
*%%) Meyer, Gesch. d. Stadt u. Pfarrei Büdingen, S. 185 u. ıgı. 
}) Simon, Gesch. d. reichsst. Hauses Y. u. B. I. S. or. 
Lutherische 
Kirche 
Allgemeines 
   
  
  
    
  
   
   
    
      
      
   
   
    
    
     
    
   
    
   
    
   
  
   
    
    
   
      
        
    
     
   
   
  
 
	        
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