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einen dreitheiligen Giebelaufsatz und im mittleren Felde des letzteren den Fried-
berger Doppeladler in Relief mit der Jahreszahl 1738 darüber.
Der in der Kasernenstrasse gelegene ehemalige Arnsburger Hof, die s. g.
»Kloster-Kaserne«, ist ein dreistöckiger Putzbau mit Quadern an den Ecken und
schlichten Sandsteinfassungen an den Fenstern. Sein Hauptgebäude ist früher als
Kaserne benützt worden und seit 1873 Eigenthum des Reichs.
Unter einem Adler mit einem Brustschild aus Sandstein in einem spätbarocken
Schnörkelrahmen steht das Chronostichon :
CVrla arnsbVrgensIs / eXeMpta/ In CIVItate / FrleDbVrgensT.
Das Haus ist somit 1737 erbaut.
Uebrigens haben sich trotz der mehrfachen grossen Brände eine stattliche
Anzahl alter Häuser in der Kaiserstrasse und in den Nebengassen erhalten, die
freilich im Innern Umbauten erfahren und neue Gewänder, bald in Putz, bald in
Schiefer, erhalten haben. Das älteste Haus reicht anscheinend noch in romanische
Zeit zurück; wenigstens deutet
dieses das Portal der Thorfahrt
aus Lungstein an, das ein rund-
bogiges Gewände mit schlichtem
Kämpfergesimse aus Kehle und
Platte hat (Fig. 61). Ein buntes
malerisches Bild gewährt die Kai-
serstrasse; die meistens mit Schie-
fer bekleideten alten, zum Theil
recht schmalen Holzhäuser sind
reichlich mit Erkern von verschie-
dener Form versehen und kehren
ihre hohen Giebel der Strasse zu.
Hinter ihnen sind verhältniss-
mässig tiefe Höfe mit langen Hin-
tergebäuden;; offene, gallerieartige
Gänge scheinen, nach einem der
ältesten Beispiele zu schliessen,
früher den Zutritt zu den Ge-
Fig. 61. Friedberg. Romanisches Portal eines Hauses
mächern vermittelt zu haben. Ein (des Mathildenstiftes) der Kaiserstrasse,
Haus der Kaiserstrasse, dessen
Untergeschoss aus Stein erbaut ist, erinnert mit seinen beiden spitzbogigen Thür-
öffnungen noch an die gothische Zeit; dass das Untergeschoss ehemals einen ein-
zigen offenen Raum bildete, lehrt der in der Zwischenwand noch sichtbare Holz-
pfeiler. Es hiess »zur Rosenecke« ; dieser Name wird 1397 urkundlich erwähnt.
1425 wird das Haus »zur Jungfrau« erwähnt; noch heute befindet sich an
einem Hause an der Ecke der Kaiserstrasse und Schirngasse das Steinbild einer
Jungfrau auf gothischer Blattkonsole, eine gute handwerkliche Arbeit. Das von
einem Gürtel gehaltene Untergewand zeigt gute feine, der von den Händen ge-
haltene Mantel entsprechend breitere Fältung, wie die verschiedenen Stoffe sie
Kloster-Kaserne