Befestigungen
Die Burgkirche
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bedingten. Das Antlitz ist flach gehalten, die Locken fallen etwas über die Schultern
herab; die ganze Figur ist ruhig und ohne die charakteristische Bewegung kirch-
licher Figuren jener Zeit. Das an dem ehemaligen Gasthause »zu den drei Schwertern«
angebracht gewesene Steinbildniss eines Ritters mit den drei Schwertern, eine geringe
spätbarocke Arbeit, ist an ein anderes Haus der Kaiserstrasse versetzt worden.
Von den ehemaligen Defesti-
gungen der Stadt haben sich nur
wenige Reste erhalten. Bruchstücke
der alten Umfassungsmauer befinden
sich noch an der West- und Ost-
seite. Ein spätgothisches, spitzbo-
giges Pförtchen in der Westmauer
(Fig. 62), das noch eine starke, mit
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TE zu den Seewiesen hinaus. Hier ist
der ehemalige Graben zu Gärten
eingeebnet worden. An der Ost-
seite, wo gleichfalls noch Stücke
der Mauer und an der Stelle des
ehemaligen Grabens Vertiefungen
sichtbar sind, steht der einzige noch
erhaltene runde Wehrthurm der
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(fl Stadt, der sog. rothe Thurm (Fig. 63),
Ku
der mit einem Spitzbogenfries um-
randet ist und mit dreitheiligen Zin-
nen abschliesst; er ist verputzt; sein
Verliess diente als Gefängniss. Auch
Fig. 62. Pförtchen in der Friedberger Stadtmauer.
da, wo Stadt und Burg durch einen
Graben getrennt sind, erstreckt sich nach Osten hin noch jetzt ein Stück der
alten Stadtmauer. Von den ehemaligen 4 Thoren der Stadt, dem Mainzer, Fauer-
bacher, User- und dem Seethore, haben sich Spuren nicht erhalten. Hingegen
sollen sich solche von umfangreichen Wehranlagen erhalten haben, nämlich der
Landwehr. Im Jahre 1394 erhielten die Friedberger die Erlaubniss, eine Landwehr
von der Brücke bei Schwalheim bis auf den Steinweg zu den guten Leuten (Hospital),
zugleich auch Schlag und Warte anlegen zu dürfen. Dieselbe Erlaubniss erhielten
sie 141ı für die Linie von der Gerbelsheimer Mühle bis an die Ilbenstädter Brücke
und »ausswendig der Strassheimer Pfandschaft bis nach Strassheim.» 2
DIE BURG FRIEDBERG
Die ehemals sowohl als Korporation wie als Wohnbezirk von der Stadt
Friedberg durchaus gesonderte Durg hatte auch ihre eigene Kirche. Schon im
Jahre 1245 wird in einer Urkunde der Kapelle in der Burg Erwähnung gethan.°)
ı) Dieffenbach a, a. O. S. 116. 2) Baur, Arnsb. Urk. Nr, 47.