Full text: Kreis Friedberg ([C, 2])

  
  
Burgreste 
6 KREIS FRIEDBERG 
Buchstaben G.W.Z.B (Graf Wilhelm zu Büdingen) und Anno I616 und aut 
dem Rande der Schale die Schrift: Das gantze Heilige Römische Reich mit 
Seinen gliedern Allzugleich eingeätzt. Auf die Wandung der letzteren ist der 
Reichsadler in Schmelzfarben gemalt, der auf seinen Flügeln in bekannter Weise 
Wappen der deutschen Staaten trägt mit der nebengesetzten Schrift: 
4 Burger, 4 Dörffer, 4 Ritter, 4 Graven et. 
Ein neugothisches Schränkchen hat zwei alte Bronzethürchen mit recht 
flott getriebenem und gerissenem Rankenwerk. 
Das Oelbild einer Schlacht von 1389 zwischen Frankfurtern und Cronbergern 
verdient nur wegen der Näivetät der Darstellung Beachtung, während einige, 
wenn auch flüchtig und hart ausgeführte Landschaften des Frankfurter Malers 
Schütz vom Jahre 1789 immerhin genannt und erhalten zu werden verdienen. 
Ein »ohngefährlicher Grundriss des Augenscheins in der Burg zu Assenheimb 
1591« ist im Treppenhause des Schlosses neben einer Ansicht des Arnsburger 
Klosters und einigen anderen Assenheimer Bildern aufgehängt. 
Zu dem westlich vom neuen Schlosse gelegenen, architektonisch unbedeu- 
tenden sogenannten Isenburger Amtshause führt eine grosse, spitzbogige Thoröffnung 
mit Sandsteingewände, deren Schlussstein das nebenstehende 
Wappen trägt, über dem die Jahreszahl 1528 angebracht ist. 
Dieses Thor lehnte sich nach Süden zu an die westliche 
Zwingmauer, welche den von Merian noch erwähnten »grossen 
  
hohen antiquitatischen Thurn« quadratisch umschloss. Das 
  
hier noch stehende geringe Bruchstück der ehemaligen 
Zwingmauer dieses Thurmes hat Buckelquadern mit Bossen 
ig 2: 
Wappen am Hofthore des aus Sandstein, wie wir sie in gleicher Ausführung auf 
Isenburger Amtshauses. der Burg Münzenberg antreffen. Das Steinmetzzeichen: 
ist ‘gleichfalls den dort vorkommenden verwandt. Jener qua- 
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dratische Thurm mit seinen Zwingermauern, das Hauptbollwerk L 
der alten Burg Assenheim, dürfte demnach zu gleicher Zeit mit n 
der Burg Münzenberg, mit dem es auch die gleichen Besitzer 
hatte, erbaut worden sein und zur Aufnahme der vom Kaichener Freigericht 
Verurtheilten!) gedient haben. Ein kleiner arg verwitterter stilisierter Löwe, der 
auf dem alten Mauerreste steht und aus der Stadtmauer stammt, ist gleich- 
falls noch romanisch. Ausser jenem Mauerreste und dem nach Süden zu gelegenen 
Wall, der von drei alten Eichen bestanden ist, und dem dazu gehörigen Graben 
ist nichts mehr von der alten Burg vorhanden. Ein Ziehbrunnen im Schlosshofe 
mit zwei Steinpfosten und einem Querbalken trägt auf letzterem die Schrift: 16 
L G Z S 98 und auf einem aufgesetzten Steine das Solms-Rödelheim’sche 
Wappen. 
Die Stadt bietet des Alterthümlichen und Künstlerischen nur noch sehr 
wenig. Ein Hofpförtchen mit Stichbogen aus Sandstein, dessen Fassung mit gothi- 
sirendem, flachem, scharfem Stabwerk und Rillen verziert ist, trägt die Jahreszahl 
1) Siehe unter »Kaichen«. 
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