Full text: Kreis Friedberg ([C, 2])

  
  
  
  
Gobelins 
124 KREIS FRIEDBERG 
Ein deckelloser cylinderförmiger, auf drei runden Glasscheiben stehender 
Glaspokal, eine Arbeit aus der Zeit um 1700, zeigt eingeschliffen das Bild der Stadt 
und Burg Friedberg, über diesem den doppelköpfigen Reichsadler und neben 
letzterem die Worte: Sub umbra alarum tuarum in deutscher Schrift. Aus beiden 
Pokalen wurde bei Regimentskonventen von den neu aufgenommenen Burgmannen 
getrunken; der erstere führte den Namen: »die Quittunge. 
Ein ebenso hohes heraldisches wie künstlerisches Interesse beanspruchen vier 
Gobelins (Taf. XII). Die ursprüngliche Bestimmung dieser streifenförmigen Wir- 
kereien ist nicht mehr festzustellen. An einigen Stellen durch Mottenfrass zerstört 
und zerfetzt, bieten sie im Allgemeinen ihre Darstellungen doch noch in guter 
Erhaltung dar, sowohl in den Zeichnungen wie in den Farben. Die Entstehung 
der schmäleren Streifen fällt nach dem Urtheil der Heraldiker in die Jahre 1380 
bis 1400, die der breiteren in das letzte Viertel des 15. Jahrhunderts, wogegen 
stilistisch nichts einzuwenden ist. Die eingewirkten Wappen sind von stielartigen 
Ranken mit Blüthen und Blättern in wenig gebundener Anordnung umgeben, die 
der breiteren Streifen auch von charakteristisch stilisirten Thieren und Helmzieren 
begleitet. Der 3,08m. lange und 0,58 m 'breiie Streifen (Nr. 3: Taf. XII) träst 
die Wappen von »kragau«, »ungern«, »ispange«, »cipern« und wieder »kragau«, wie in 
gothischen Minuskeln die Spruchbänder besagen. Der Grund ist dunkelgrün, ausser- 
dem sind die Farben Blau, Gelb, Roth und Weissgrau vertreten. Ein ebenso breiter, 
3,90om langer Streifen (Nr. 4) bat die sich wiederholenden Wappen: Solms, Hanau, 
Isenburg; der Grund ist dunkelblau, die übrigen Farben sind Goldgelb, Roth, Blau, 
Dunkelblau, Grün. Ein nur 0,30 m breiter Streifen ist 4,49 m lang und hat die 
Wappen: Trier, Hessen, Hanau, Solms, Isenburg, Katzenellenbogen. Der Grund 
ist bläulichschwarz, die übrigen Farben sind Goldgelb, Roth, Blau und Weiss oder 
Weissgrau. Der vierte Streifen endlich ist so breit wie der dritte und 2,40m 
lang; er hat die Wappen: Horn (?), Katzenellenbogen, Sayn, Isenburg. Ob diese 
Arbeiten in den Niederlanden, Flandern und Brabant, oder in Deutschland selbst 
angefertigt sind, ist ebenso wenig wie bei den verwandten Stücken anderer Museen 
oder Kirchen zu entscheiden. 
®. 
LITTERATUR UND ABBILDUNGEN VON FRIEDBERG 
Aus der Litteratur über Friedberg heben wir folgende Werke hervor: 
I. HANDSCHRIFTLICHE: 
Molther, Feremias, Rudimenta chronologiae Imperialis Civitatis Fridbergensis 
in Wetteravia etc. Der Verf. war 1620 Bürgermeister in Friedberg. (In Friedberg.) 
Schagmann, Karl Aug., Historische Nachrichten von der Wetterau, der 
Burg und Stadt Friedberg. Der Verfasser starb 1821. (Im Grosshzgl. Haus- und 
Staatsarchiv zu Darmstadt.) 
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