Kirche
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126 KREIS FRIEDBERG
Theilung der Stammlande der Solmsischen Bernhardtslinie im Jahre 1602 erhielt
Johann Albrecht I. Braunfels und Gambach.!) Durch die Mediatisirung kam Gambach
an Hessen.
Die Kirche zu Gambach wurde von einem Pfarrer bedient und hatte Tochter-
kirchen zu Ober- und Niederhörgern, von denen erstere einen Pleban, letztere
einen Kapellan hatte.?)
Die Gambacher Pfarrkirche (Fig. 80), die im Jahre 1698-—1702 erbaut
worden ist, bietet dadurch ein besonderes Interesse, dass die Erbauer bei ihrer
Composition versuchten, unter Beibehaltung des christlichen Grundtypus des Gottes-
hauses, wie er sich aus den Bedürfnissen des altchristlichen und mittelalterlichen Cultus
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Fig. 80. Gambach. Grundriss der Pfarrkirche.
entwickelt hatte, eine den vereinfachten Verhältnissen des protestantischen Cultus
angepasste Kirche, eine Predigtkirche, zu erbauen. Nicht bloss die hergebrachte
Orientirung, sondern auch die Kreuzgestalt und Choranlage wurden beibehalten;
letztere mussten aber freilich die hergebrachte Bedeutung verlieren, da sie nur zu
nebensächlichen Bau- nicht zu Cultuszwecken verwendet werden konnten. Man
brachte nämlich an der Innenseite Tribünen an, die auch die Arme des Kreuzes
einnahmen, legte die Kanzel vor die Ostmauer und benutzte den hier angebauten
chorartigen Raum, der geradlinigen Schluss hat, wie auch einen Theil der Kreuz-
arme als Treppen zu den Emporen, die des Chorraumes als Treppe zu der hinter
der Kanzel gelegenen Orgeltribüne. Auch den Anschein der Dreischiffigkeit suchte
man zu gewinnen, indem man zwei Reihen runder Holzsäulen über einander
anbrachte, von denen die untere die Emporen, die obere die Decke stützt, welche
über den so entstandenen Seitenschiffen flach ist, im Mittelschiff aber die Nach-
bildung von Kreuzgewölben in Stuck zeigt, deren Rippen die also hervorgerufene
ı) Ebds., XII, 94. 2) Würdtwein, III. 65.