Pfarrkirche
128 KREIS FRIEDBERG
denen einige aus dem vergangenen Jahrhundert stammen. Am Hause Nr. 170
findet sich über dem Pförtchen eines solchen Holzthores die bekannte Inschrift:
Wer » bauen- wıl.- an - Gasen - und - Strasen- Der - Mus - einen - Geten -
reten : lasen- Anno 1748.
Im Uebrigen bietet der 1703, 1715 und 1717 durch Feuersbrünste grösster-
theils zerstörte Ort nichts Bemerkenswerthes.
=
AlV. SGRIEDEL
auch a eh seine Mark als ae ae und ereie
viler marca erwähnt;!) im ı4. Jahrhundert erscheint es als Grzedele
in den Urkunden,?) 1400 als Grzdel.?) Mit Nieder-Weisel seit 1271 in dem
Besitze der Herren von Falkenstein, geht es nach dem Aussterben dieses Hauses
an den Münzenbergischen Stamm der Herren von Eppenstein über und gelangt
alsdann (1478) durch Verpfändung an Solms-Braunfels;*) nach einer späteren
Theilung erhielten die von Eppenstein die Hälfte der Mühlen, die Grafen Solms
aber das Dorf Griedel.’) Bei der Mediatisirung fiel Griedel an Hessen.
Die Kirche zu Griedel war, wie auch die zu Ostheim, eine Tochterkirche von
Nieder-\Weisel,®) hatte aber einen eigenen Plebanus.”) Von den beiden Altären
war der eine dem hl. Kreuz, der andere den Heiligen Anna und Georgius ge-
weiht.?®) Seit dem 14. Jahrhundert, sicher seit 1357, hatte der Ort seine besonderen
Centgrafen. ?)
Die Pfarrkirche zu Griedel, ein neuerer, unwürdiger, niedriger Bau, ist
aus Fachwerk über altem Fundamente mit Beibehaltung des alten runden Thurmes
an der Ostseite errichtet, hat aber auch noch mannigfache andere Reste früherer
Zeit, die bemerkenswerth sind. Der runde Thurm ist durch einen Spitzbogen mit
dem Schiffe der Kirche verbunden. Die Mauerstärke des 'Thurms beträgt 1,90m.
Sein als Chor dienender unterer Raum ist mit Kreuzgewölben überdeckt, deren
Rippen einen Schlussstein mit dem Kolnhausen’schen Wappen haben. Die ge-
kehlten Rippen dieses Gewölbes ruhen auf Konsolen, von denen eine mit fratzen-
hafter Maske verziert ist. Dieser Chorraum hat zwei zweitheilige spitzbogige
Maasswerkfenster; ein spitzbogiger Eingang ist nach Norden zu angebracht. Ein
ı) Trad. Lauresh. Nr. 2920 etc., 2924, 3739 etc. 2) Baur, Arnsb. U. Nr. 594, ı0gı u, 845.
3) Ebds. Nr. 1128. 4), Arch. Bd. IL. S. 53r. 5) Vgl. Landau a. a. O. S. 76 etc.
6) Würdtwein a. a. OÖ. S. ıo. 7) u. 8) Ebds. S. 61. g) Landau a. a. O. S. 77. Baur, Arnsb. U.
Nr. 847, 877, 914, 918, 055.
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