KREIS FRIEDBERG
XVII. HELDENBERGEN
FARRDORF an der Nidder, in einer Urkunde Ludwigs des Frommen /Zelda-
berga genannt,!) gehörte zu dem freien Gericht Kaichen,?) dessen
politische Schicksale der Ort theilte. Die Kirche in Heldenbergen wurde
1231 von dem Kloster zu Limburg in der Diözese Speier an das Kapitel
Allgemeines
der Mainzer Kirche geschenkt und gehörte zu dem Archidiakonat von St. Maria
zu den Greden daselbst.?) Sie hatte zwei Altäre, welche den 10 000 Märtyrern
und dem hl. Alban geweiht waren.
1 Pfarrkirche Die heutige auf einem erhöhten Platze gelegene und von einer alte Reste
f ij erthaltenden Mauer umgebene Pfarrkirche, die im Jahre 1752 -- 53 angeblich von
' h einem Tyroler Baumeister gebaut worden, ein Putzbau mit gequaderten Ecken, hat
| ı eine flache Decke, einen Chor aus fünf Seiten des Achtecks, der mit dem ein- |
1 I schiffigen Langhause durch schräg gestellte Mauern in Verbindung gesetzt ist, und
I | r über der Westseite einen beschieferten Dachreiter mit der bekannten zwiebelförmigen
ll | ' nr Bedachung. Der Oberbau des Hochaltars in schlichtem Rococostile besteht aus
‚N | L nn einer mittlern Nische und seitlichen Säulen mit runden Giebelstücken, auf denen
‚| i Engel sitzen. Die vor die schräg gestellten Mauern in das Langhaus gesetzten
| ! ’ beiden Nebenaltäre sind unbedeutende Arbeiten. Auch können wir die Marmor-
I | ® denkmäler des Pfarrers Haber aus dem Jahre 1753 und des ihm im Dienste nach-
N folgenden Bruders hier nur namentlich erwähnen.
| ı u Der Zugang zu dem hoch gelegenen Kirchhofe erfolgt über Treppenaufgänge,
| ) . en welche durch eiserne Gitterthore im Rococostile abgeschlossen sind. Recht schön
| ı gearbeitet ist das Thor des westlichen Zugangs.
| | | nn An der Nordmauer des Kirchhofes sind 2 Sandsteinarbeiten eingemauert, eine
I i H \ Er abetein Kreuzigungsgruppe und ein Doppelgrabstein. Die erstere, die den Gekreuzigten
Il | h mit Maria und Johannes darstellt und anscheinend ein recht hohes Alter hat, Sıstwein
Bl | | ebenso naiv ausdrucksvolles wie rohes Werk. Eine recht gute handwerkliche Arbeit
Mi | 1 ist der Doppelgrabstein mit einem Ritter in voller Rüstung und seiner Gemahlin
N | ) in lang herabwallendem Gewande, Haube und breitem Kragen, dessen beide Bänder
|) | bis tief unten herabfallen. Die beschädigten beiden Pilaster des Rahmens tragen
je 4 Wappen.
1 | Glasmalereien Zwei kleine Medaillons mit recht guter Glasmalerei, die offenbar aus einer
‘ iM | | : älteren Kirche, die an derselben Stelle stand, stammen, sind wohl noch Arbeiten
: H Nıı des 16. Jahrhunderts; das eine beschädigte stellt Maria mit dem Kinde dar, das
N | andere einen stehenden Bischof mit dem Stabe; die Farben sind grau und gelb.
| IN f) Schmidt as a.:0..Bd. I}. S. 2rr u. 25, 2) Vgl. weiter unten unter »Kaichen«.
! 3) Würdtwein a. a. ©. Bd. III. S. 149 u. 150.