Full text: Kreis Friedberg ([C, 2])

  
  
  
  
  
  
146 KREIS FRIEDBERG 
  
SELL Er aN,y * aan Domportals findet, und wir dürfen 
= en daher annehmen, dass die Ilben- 
städter Kirche in ihrer Gesammt- 
anlage aus dem Mittelpunkte 
des Prämonstratenserordens in 
Deutschland hervorgegangen, aber 
in ihrem westlichen Theile von Mit- 
gliedern des Ordens ausgeführt ist, 
welche in der Mainzer Diözese 
ihre künstlerische Bildung erhalten 
haben. 
Das neue Portal befindet 
sich innerhalb eines alten ge- 
gliederten Blendbogens, dessen 
nördlicher Pfeiler ein Würfelkapitäl 
mit zwei Karniesen und Platte, 
dessen südlicher wiederum kor- 
inthisirende Kapitäle mit hoher, 
dreifach gegliederter Platte hat. 
Die mit ihren beiden Ar- 
kaden sıch öffnende Vorhalle 
  
  
bildet einen wesentlichen Bestand- 
theil der Westfacade der Kirche 
(Fig.;93), welcher sie im 
deren unterem Theile durch 
ihren schattenreichen Hintergrund 
zwischen den hellen, festen Mauer- 
massen der Thürme einen be- 
sondern malerischen Wechsel ver- 
leiht — freilich heute zwecklos, 
da eine Hofmauer dicht vor ihr 
dem Auge die Gelegenheit raubt, 
das Gesammtbild in sich aufzu- 
  
nehmen, und der nördliche Thurm 
vo 
  
  
  
Zedterklagel, in eine geschlossene Hofraithe 
  
hineinragt, deren Existenz bis 
Fig. 91. Ilbenstadt. Kompositkapitäl der Vorhalle. heute leider nothwendiger zu sein 
schien, als die des ehrwürdigen 
Kunstwerkes der Ilbenstädter Pröbste und Aebte.!) Was aber von dem zwischen den 
Thürmen gelegenen Theile der Westfagade über jener Hofmauer sichtbar ist, das ist das 
Werk eben jener misslungenen Restauration: ein schmaler Giebelbau mit horizontalen und 
dem Giebel entsprechenden steigenden Rundbogenfriesen zwischen Lisenen, vor allem in 
ı) Der Abbruch dieser Hofraithe, ein gewiss verdienstvolles Werk, soll geplant sein, 
  
  
 
	        
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