Full text: Kreis Friedberg ([C, 2])

  
  
  
  
  
Taufstein 
Wohnhäuser 
Allgemeines 
Kirchliches 
Die Pfarrkirche 
Die Oberkirche 
160 KREIS FRIEDBERG 
mit Kämpfern von der Stärke der Mauern getragen werden, bez. getragen wurden; an 
einem Doppelfenster ist nämlich die Mittelsäule ausgebrochen. Von den noch vor- 
handenen Säulen haben zwei viereckige Schäfte, eine einen runden. In einer Nische 
über dem Portale in der Südmauer des Thurmes ist ein Kopf von alterthümlichem 
Aussehen eingemauert, weiter oben in einer andern Nische die stehenden Figuren 
eines Mannes und einer Frau in Relief; beide Bildwerke sind aus Basalt. Aus 
demselben Material ist ein Christuskopf mit Heiligenschein hergestellt, welcher sich 
an der Westseite des Thurmes befindet. Wir halten diese Bildwerke für früh- 
romanisch. Etwa in halber Höhe hat der Thurm noch schlichte rundbogige 
Fenster; an dem Bogen eines solchen wechseln Lungsteine mit Ziegelsteinen ab, 
wie wir dieses ähnlich an dem Portal im Thurme der Niederweiseler Pfarrkirche finden. 
Ein alter Taufstein in Cylinderform liegt im Hofe des Pfarrhauses; seine einzige 
Verzierung ist ein Rundstab am obern Rande; er ist aus Lungenbasalt hergestellt. 
Wie sich in der Gönser Mark bis zur Stunde die alte malerische Frauentracht 
erhalten hat, so finden sich auch hier noch die reinsten Beispiele des alten bäuerlichen 
Wohnhausbaues der Wetterau aus Fachwerk vor, deren Typus wir oben geschildert 
haben. !) 
Do 
XXI. KLEIN-KARBEN 
FARRDORF, im Mittelalter »(ze deme) kleinen Karben« und » Karben 
dass kleyn« genannt, gehörte zum freien Gerichte Kaichen, dessen 
politische Geschicke es theilte.?) Nach einem Reichshofrathsbeschluss 
  
von 1719 konnte es sich nicht als reichsunmittelbar betrachten, sondern 
blieb der Burg Friedberg zugehörig. Die Herren von Karben waren nach einem 
Reverse Hermanns von Karben über seine Münzenbergischen Mann- und Burglehen 
in dem Orte begütert.?) 
Die Pfarrei hatte einen Pfarrer und einen Pleban, welch letzterer zugleich 
die Filialkirchen zu Gross-Karben und zu Kaichen zu bedienen hatte. In der 
Kirche standen drei Altäre, welche von Altaristen bedient wurden; sie waren der 
hl. Jungfrau, dem hl. Kreuz und den zwölf Aposteln geweiht. a 
Die Pfarrkirche zu Klein-Karben besteht aus einer Oberkirche und einer 
in der Mitte unter ihr befindlichen Unterkirche oder Krypta. Erstere ist im Laufe 
der Zeit vielfach umgebaut worden, enthält noch Reste aus gothischer Zeit und in 
den Grundmauern, wie aus der Krypta zu schliessen, auch noch solche aus 
I) S. unter Hoch - Weisel, 2) Siehe unter »Kaichen«. 3) Scriba, Reg. Nr. 1944. 
4) Würdtwein, Bd. III. S., 118. 
  
  
 
	        
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