Full text: Kreis Friedberg ([C, 2])

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BRUCHENBRÜCKEN . 
IV. BRUCHENBRÜCKEN 
FARRDORF, südöstlich von Friedberg gelegen, wird im 14. und I5. 
Jahrhundert als Bruchendbrucken und Bruchinbruckin erwähnt. Zur 
alten Grafschaft Malstatt gehörig, ') kam cs bei der Theilung des 
Falkenstein’schen Erbschaftsantheiles der Isenburger und der Gräfin 
  
Ö 
Anna von Sayn 1433 an Isenburg,?) und zwar finden wir die Wächtersbach’sche Linie 
im Besitze des Ortes. Gerichtlich war Bruchenbrücken dem Landgericht zu Assenheim 
unterstellt.?2) Seine Kirche war eine Filiale von Strassheim mit eigenem Pleban. ®) 
Die im Jahre 1750 erbaute evangelische Pfarrkirche ist ein einschiffiger, 
schlichter, flachdeckiger Putzbau mit zierlichem Dachreiter, dreiseitigem Chorschluss 
und hohen Rundbogenfenstern. Die Portale haben an den oberen Ecken geschweifte 
Giebelstücke. Ueber dem Westportale ist unter der Grafenkrone das Doppel- 
wappen des Grafen Ferdinand Casimir I. von Isenburg - Wächtersbach und seiner 
Gemahlin in flacher Sandsteinarbeit angebracht. 
Ueber der Thür in der Nordmauer der Kirche befindet sich in deutschen 
Buchstaben die Schrift: »1748, den ı2. Juli, Abends zwischen 7 und 8 Uhr ist 
die vorige Kirche durch entsetzliche Donnerschläge fast totaliter ruinirt worden. 
Gott behüt diese.« Ueber der Thür der Südmauer ist eine Grafenkrone und 
unter ihr ein Monogramm angebracht, dessen verschlungene Züge schwer zu er- 
kennen sind. 
Die ÄAanzel ist eine recht saubere 
spätbarocke Arbeit; sie hat an den 
Ecken Säulchen mit gewundenen Schäften 
und auf dem Schalldeckel den Pelikan in 
bekannter Darstellung. Auf der Brüstung 
ist ein flott gearbeiteter Halter für ein 
Stundenglas aus Schmiedeeisen angebracht, 
der Ranken, Blätter, Tulpen und Rosen 
in schöner Stilisirung und als Bekrönung 
einen in Blech geschnittenen schreitenden 
  
oder fliegenden Engel mit dem Schwerte 
hat (Fig. 4). Nicht weniger schön ist Au, 5, Stütze des 
der kleine Träger für das Buchpultchen Zuchpultes der Kanzel 
der Kanzel in gleicher Arbeit (Fig. 5). “Ss Schmiedeeisen. 
Von den Glocken ist die eine im Jahre 1770 von 
  
Peter Bach in Windecken gegossen. Sie trägt die bekannte 
Be en Aufschrift: /a Gottes Nahmen floss ich etc. 
DT ee 1. Ss . . 
für d. Sanduhr aufder Kanzel Ein Abendmahlskelch aus vergoldetem Silber ist inso- 
aus Schmiedeeisen. fern bemerkenswerth, als er die bekannte typische Form 
I) Archiv, Bd. XI. Su 105. 2) Ebds. Bd. I. S. 75 u. Landau a. a. O. S. 40; Simon, Gesch. des Hauses 
Ysenburg I. S. 174. 3) Vgl. unter »Assenheim«. 4) Würdtwein a. a. O. III. S. 13 u. 101. 
Kirche 
Glocken 
 
	        
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