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Die Stadt
KREIS FRIEDBERG
»das gemeine Siegel unserer Burgmannen zu Minzenberg«. Auch die Burgmannen
zu Assenheim hatten auf ihrem Siegel den quergetheilten Schild. Entscheidend für
die Frage des Münzenbergischen Wappenbildes dürfte der Umstand sein, dass auch
ein anderer Miterbe der Erbschaft des 13. Jahrhunderts, Reinhard von Hanau,
als Herr von Münzenberg jenen Schild führt. Er findet sich auch auf dem Ge-
wände des mittleren Thores der Burg Münzenberg und dem des Portals des heu-
tigen Rathhauses der Stadt Münzenberg, welches ehemals der Armenpflege diente
und nach der dem Wappen beigesetzten Zahl 1551 erbaut worden ist.
Das Wappen der Stadt Münzenberg war und
ist auch heute noch das redende: auf einem drei-
bogigen Gebilde erhebt sich in der Mitte ein langer
Stengel mit dünnen Blättern und zu seinen Seiten,
auf den entsprechenden Bogen, je ein mit Zinnen
bewehrter Thurm (Fig. 102). Die Umschrift lautet:
+5. SAOLTATI: AASTRNSM- AT AIVITA-
TIS- MINZANBAH; es kommt an Urkunden zuerst
1306 vor und befindet sich auch auf dem steinernen
Bogen über dem Ziehbrunnen unweit der Nicolaus-
Kapelle und des Hospitals.
Fig. 102. Siegel von Münzenberg.
Die Erbauung der Münzenberger Burg und
deren Bestimmung als Herrensitz hatte einen grossen Zuzug von kleineren Edel-
leuten zur Folge, die sich als Burgmannen zu deren Schutze in die Dienste der mäch-
tigeren Herren stellten. Noch heute führen mehrere Höfe den Namen dieser Geschlechter
oder letztere haben sich wenigstens noch in der Erinnerung des Volkes erhalten. Zu den
älteren dieser Geschlechter gehörten die Ritter (milites) von Colnhusen, Crüftele, Bellers-
heim, Gridela, Hohenwizell, Gunse; später werden die Herren von Carben, Hattstein,
Trohe, Ulff, Loew, Hülshofen, Ossenheim, Birklar, Cöbel, Hüfftersheim, Muschen-
heim, Pfingsten, Treis, Berstadt u. s. w.!) genannt.
In einem im Jahre 1423 aufgerichteten Gassenbuche, in dem alle »gemeine
Wege, Gassen und Flecken der Stadt« genau aufgezeichnet sind, um das Eigenthum
der Gemeinde in der Stadt festzustellen, werden jedoch nur adelige Häuser der
Herren von Bellersheim, Crüftel, Londorf, Stockheim und Trohe genannt, ferner ein
dem Kloster Arnsburg gehöriges Haus, in dem die gnädigen Herren oder deren
Amtleute Gericht zu halten befugt waren. Ob erst durch die Ansiedelung der Herren
von Münzenberg und dieser ihrer Burgmannen und die in Folge davon sich gleich-
falls ansiedelnden Dienerschaften, Handwerker und Handelsleute am Fusse der Burg
das heutige Städtchen Münzenberg entstand, oder ob bereits vor jenem Ereigniss eine
bürgerliche Niederlassung hier vorhanden war, ist schwer zu entscheiden; man möchte
fast das letztere aus dem Umstande herleiten, dass schon früh eine Altstadt erwähnt
wird und die Stadt, obwohl in manchen Dingen abhängig von den Besitzern der Burg,
doch sich ganz bestimmter Vorrechte und Privilegien zu erfreuen hatte, welche schon
1256 die Erben von Münzenberg bestätigten und erweiterten. Nach dem Eintritt der
ı) Gesch, u. Beschreibung von Münzenberg in der Wetterau, herausgegeben vom Oberhessischen Verein für
Localgeschichte. Giessen. 1879. Verfasser: H, v. Ritgen u. H. Jrle. S. 17.