Full text: Kreis Friedberg ([C, 2])

  
  
  
  
  
  
  
  
  
Vorgeschobenes 
Bollwerk 
KREIS FRIEDBERG 
und oben mit einer neuen Plattform 
und DBrüstungsmauer. Dass er au 
romanischer Zeit stammt, deuten noch 
die vier weiten Rundfenster an, die, 
nach den vier Hauptrichtungen orientirt, 
mit ihrem Scheitel etwa 3 m tief unter 
der heutigen Plattform liegen. 
Der westliche, unbesteigbare Berg- 
fried (Fig. 109), der stumpfe Thurm ge- 
nannt, ') ist gleichfalls rund; er steigt 
jedoch über einem Sockelunterbau zu- 
nächst kegelförmig und alsdann erst 
  
cylinderförmig in die Höhe. Der Sockel 
zeigt grössere Steine als der übrige Theil 
des Thurmes, dessen Basaltmauerwerk 
nicht so regelmässig geschichtet ist als 
das seines östlichen Genossen. Die 
Fensteröffnungen und der Eingang sind 
mit geraden Stürzen überdeckt. Da er 
einer Restauration nicht unterzogen 
wurde, so macht er mit seinem ruinen- 
haften oberen Theil einen malerischeren 
Eindruck als der östliche Thurm. Eine 
anscheinend nicht bei der Erbauung 
  
Z&V.D. 
Münzenberg. Westlicher Bergfried. 
hergestellte niedrige Oeffnung in Manns- 
höhe über dem Erdboden soll in das 
Innere des Thurmes führen; ein erwachsener Mann könnte jedoch selbst kriechend 
in diesem Raume keinen Platz zur Fortbewegung finden. 
Jene beiden Bergfriede, die in der Wetterau weithin sichtbar sind, haben 
der Burg im Volksmunde den Namen des »Wetterauer Dintenfasses« verschafft. 
Fig. 109. 
Getrennt von der eigentlichen Burganlage erhebt sich westlich von ihr im 
Zwinger ein kurzer starker Thurm mit einem inneren Gewölbe und Schiessscharten 
(Fig. 
abfallenden Schlucht umgeben, die zum Theil künstlich hergestellt zu sein scheint. 
Nach der Stadt zu hat er noch einen überhalbkreisförmigen Vorbau. Aus der 
letzten Bauzeit der Burg, dem 15. oder 16. Jahrhundert, stammend, schon 1527) 
und alsdann später 1729 nach dem Beschluss der Gesammtherrschaft reparirt, da 
der Regen ihn (den dicken Thurm) aufzulösen drohte, war dieser vorgeschobene 
Wehrbau wohl zur Vertheidigung der nach dieser Seite sich vornehmlich zur Ebene 
hinab ausdehnenden Stadt mitbestimmt. Er steht durch eine nach Osten ziehende 
für Geschütze. 
110.) An seiner West- und Südseite ist er von einer steil 
  
ı) 1543 erhielt der stumpfe Thurm 2 neue Fenster und 1553 wurde das Horn auf dem stumpten Thurm aus- 
gebessert. Günther a. a. O. S. 12. 1608 ist von einer Glocke mit Tornseil auf dem hohen Thurm die Rede. Ebds. S. ı2. 
2) In der Baurechnung von 1327 findet sich ein Posten für die Ausbesserung des Pulwerks, 
0,:9,:70, 
Günther a. a. 
    
  
  
  
  
  
      
  
  
   
   
  
  
  
       
     
   
   
    
   
   
    
     
   
  
  
  
  
    
    
  
  
  
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.