214 KREIS FRIEDBERG
Wappen auf dem Bande befindet sich die entsprechende Erläuterung, und zwar
in der Mitte die Angabe des dargestellten Ritters: Joh. Daniel von Beldersheim
und unter dieser die Jahreszahl 1601. Der linke Pilasterschaft hat auf ovalen
Schilden 4 Wappen mit den Namen der Ahnen darüber: Beldersheim, Sickingen,
Urssel, Bayern, ebenso der rechte mit den Namen Schietz, Beldersheim, Hoen-
stein, Layerbach.
An der Nordmauer des Hauptschiffes unter dem Gewölbe des ehemaligen
Ciborienaltars ist eine Grabsteinplatte aus Sandstein der im Jahre 1561 verstorbenen
Gemahlin Hartmann’s von Beldersheim, einer geborenen »Schützin von Holz-
hausen«, aufgerichtet, welche die Reliefs des Schütz’ schen und des Bellers-
heim’schen Wappens mit ihren Helmzierden neben einander enthält. Der Grab-
stein ist, wie aus der Inschrift hervorgeht, nicht mehr an seiner ursprüng-
lichen Stelle.
Neben ihm hat man eine hölzerne Füllungsthür mit sechs erhabenen, vortrefflich
geschnitzten Wappen vor der Mauerfläche angebracht.
Im Chore der Kirche hängt an der südlichen und nördlichen Mauer je. ein
Tafelbild. Sie sind in Oel ausgeführt und gehören dem 16. Jahrhundert an. Das
eine ist eine figurenreiche und äusserst belebte Darstellung des jüngsten Gerichts,
aber von geringem Kunstwerthe. Die Familie des Stifters, Hartmann’s von Belders-
I heim, des Gemahls der Elisabeth Schützin von Holzhausen, ist mit 13 Personen, darunter
I! 4 männlichen, vertreten. Zwischen den nach dem Geschlecht links und rechts
| gruppirten Personen befindet sich das Bellersheim’sche und das Schütz’sche Wappen.
Auch das zweite Bild ist, wenn auch etwas besser gemalt, doch nur hand-
werkliche Arbeit. Es stellt die Verkündigung dar. Von dem über Wolken thronenden
und gekrönten Gott Vater geht ein Strahlenbündel auf die Maria herab, dessen
Ende ein herabfallendes Kindlein bildet. Unten befinden sich fünf knieende Ge-
stalten in Rüstungen und eine knieende Frau hinter einem Mädchen, zwischen
diesen beiden Gruppen das Bellersheim’sche und das Sickingen’sche Wappen.
Auf dem linken und rechten Pilasterschaft befinden sich je sieben gemalte
Ahnenwappen.
Auf das Giebelfeld ist innerhalb eines ovalen Rahmens die Büste eines
Mannes gemalt, wahrscheinlich die des Künstlers, da sich dessen Meister-
zeichen darüber befindet. Auf beiden Pilastern ist die Jahreszahl 1561 an-
gebracht.
oe Von den kirchlichen Gefässen, zu denen noch ein spätgothischer Abend-
Gefässe
mahlskelch ohne besonderen Kunstwerth gehört, ist eine Abendmahlskanne x%
hier hervorzuheben, eine getriebene silberne und vergoldete Augsburger II
Arbeit im Rococostil aus dem Jahre 1774 und mit dem Meisterzeichen: B
in ovalem Schilde.
Sie hat einen runden profilirten Fuss, birnförmigen Bauch, eingezogenen, unten
mit Muschelornamenten abschliessenden Hals mit Ausguss und geschwungenem Henkel.
Der muschelförmige Deckel zeigt die Darstellung des Agnus dei; auf dem Deckel-
scharnier sitzt eine Taube mit ausgebreiteten Flügeln und einem Zweige im Schnabel.
Die Widmungsschrift in einem Rococoschilde am Bauche unter dem Ausguss lautet: