Pfarrkirche
238 KREIS FRIEDBERG
ARXIL OBER -ROSBACH
TADT bei Friedberg, kommt 1336 als Adern-Rospach!) vor. Ein
Rosbach in der Wetterau wird schon 884 erwähnt.?) Nach den
p Dietz und von Weitenau. Später kam er theils an Trier, theils an
Hessen, bis er 1666 durch Tausch ganz an dieses überging.?) Kirchlich gehörte
er zu dem Archidiakonat von St. Maria zu den Greden in Mainz; seine Kirche
war als Tochterkirche von der zu Strassheim abhängig, hatte aber einen eigenen Pleban.*)
Das Langhaus der Pfarrkirche ist im Jahre 1757 als schlichter Bau mit
flacher, durch dünnes Rankenwerk in Spiegel eingetheilter Decke errichtet. Der
an der Ostseite stehende viereckige Thurm stammt jedoch zum Theil noch aus
frühgothischer Zeit (Fig. 150). Sein mit einem Kreuzgewölbe überdeckter unterster
le
Raum diente ehemals als Chor
der Kirche und war mit dem
Langhause durch eine breite,
hohe Spitzbogenöffnung ver-
bunden, die jetzt grössten-
theils zugemauert und da-
durch zu einem kleinen Spitz-
bogenpförtchen zusammenge-
schrumpft ist. Jener Bogen
hatte mit Schräge, Kehle und
Wulst profilirte Wandungen.
Baal Sup ie a Die mit Birnstab und Kehle
wen profilirten Rippen des Kreuz-
Fig. 150. Ober-Rosbach. Grundriss des Kirchenchores. gewölbes ruhen in den Ecken
auf Bündelsäulchen mit Teller-
basen und Laubkapitälchen, von denen das eine eine hockende männliche Figur
hat (Fig. 151). Der Schlussstein des Gewölbes zeigt in Relief den agnus dei. In
der Ost- und Südmauer sind zwei breite spitzbogige Fenster; ein schlankes in der
Nordmauer ist jetzt zugemauert. In der Südmauer befinden sich ausser einer zu-
gemauerten spitzbogigen Thür, deren Wandung mit Birnstab zwischen Kehle und
Stäben profilirt ist, eine grosse und eine kleine Nische mit reich durch Stäbe, Kehle
und Birnstab profilirtren Wandungen, von denen die letztere als Piscina gedient hat.
Ein spätgothisches Tabernakelschränkchen in der Ostmauer in bekannter Form mit
Fialen und Eselsrücken ist stark beschädigt. Ein schlichtes spitzbogiges Portal führt
an der Nordseite in die Sakristei, wo ein Crucifixus mit lebensgrossem Christus
ı) Baur, Arnsb. Urk, Nr. 666 u. Wyss, Hess. Urkundenbuch, Zweiter -Band. Leipzig 1884. S. 455 Nr 620.
2) Schmidt a. a. ©. S. 175 u. Schannat, Trad. Fuld. S. 211. 3) Näheres ebds. S. 176. 4) Würdtwein
3.2.0. MLS. 103: