Hall
Glocken
Rathhaus
246 KREIS FRIEDBERG
maasswerkartige Verzierungen trägt, wie auch solche an den Flächen unter und
über ihnen sich vorfinden. Ein kleiner Crucifixus und zwei Wappen, das eine mit
dem Lamm, das andere mit dem Adler, darüber die Buchstaben der Stifter: G.P. E.
und G.M.P., sind unter dem Fusse angebracht.
Es sind drei Glocken vorhanden:
Die grösste hat einen Durchmesser von 1,05 m und eine Höhe von 0,85 m;
ihre Aufschrift lautet: anna -dm- m-ccee- I menfis- feptemäri- fecit mie girla-
cuR - de | franckenfardia- et- hacar - maria - johannes - marı’ -matheug- Darunter
befinden sich ein Crucifixus und an der entgegengesetzten Seite Maria mit dem
Kinde in Relief.
Die zweitgrösste ist nach der Aufschrift von Wilhelm Otto 1786 in Giessen
gegossen und trägt ausserdem die Namen von Bürgermeister, Schultheis und
Schulmeister.
Die kleinste Glocke mit einem Durchmesser von 0,625 m und einer Höhe
von 0,55 m trägt in gothischen Majuskeln die Aufschrift:
+ HUDIOR + AH x SHCSU x CHRISSCUD * LHAUOANSIS *
IN x HÜSU *
Das Rathhaus ist ein Fachwerksbau des 17. Jahrhunderts; sein Balkenwerk
ist reich mit Schnitzarbeit versehen, welche geometrische Figuren, Flechtwerk,
Ranken mit Blättern, Blumen und Weintrauben u. dergl. darstellt. Die Inschrift
ist unleserlich geworden.
Der auch hier den Ort ehemals umspannende »Haingraben« mit seinen Boslen
ist bis auf wenige Spuren verschwunden.
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XAAV PEITERWEH
FARRDORF, im Mittelalter Peterwila, Petter- und Pettirwile, gehörte
‘zum Niddagau und kirchlich zum Archidiakonat von St. Peter in Mainz.
Philipp VIII. von Falkenstein kaufte 1390 gemeinschaftlich mit
Philipp VII. von der Abtei Fulda »das Dorf Grossen Petterwyle mit
dem Kirchsatze, mit Gerichte, Gülte, Zinsen, Nutzen, Recht und aller Zubehör an
Zehnten, im Felde, im Dorfe und mit Wäldern . .. .. und mit andern Zehnten, die
da gelegen sind in den Termenye der Dörfer, mit Namen zu Claynen-Petterwyle,
zu Holzheim, zu Lichen, zu Rodenheim« für 5700 Gulden »gut von Golde, sowie
von Gewichte, Frankfurther Werunge.« Da das Dorf Klein - Petterweil schon früh
untergegangen ist, so wurde der noch jetzt bestehende Ort einfach Petterweil ge-
nannt. Der eben genannte Philipp VII. von Falkenstein setzte 1394 gegen ein
Darlehen von der Stadt Frankfurt Petterweil zur Sicherheit ein und versprach, das
dortige Schloss der Stadt eintretenden Falls zu öffnen, ihre Bürger in den Ort und
seine Herbergen einzulassen.