Full text: Kreis Friedberg ([C, 2])

  
  
  
Pfarrkirche 
  
248 KREIS FRIEDBERG 
Vor dem nördlichen Thore des Ortes ist in einer seitlich stehenden Mauer noch ein 
Sandsteinportal vorrhanden, das, mit Karnies und Hohlkehle profilirt und 
im Stichbogen überdeckt, ein 7 
bohrten Herzen, die Jahres- | 
3 
Wappenschild mit einem von einem Pfeile durch- 
zahl 16 17 und den Namen JACOB ZV BROT, 
trägt. 
     
sowie das Steinmetzzeichen: 
Von dem ehemaligen Befestigungsgraben sind gleichfalls noch Spuren vorhanden. 
“ 
ERKVIL POHL CONS 
RT FARRDORF, theilte seine politischen und kirchlichen Geschicke mit 
4“ AB Kirch-Göns. In Urkunden des 13. und 14. Jahrhunderts wird der 
3 Name Pfäl-, Pail-, Pälgunse, auch Päl- und Parleunsin geschrieben. 
Die Vorsilbe entstammt zweifellos dem die Gemarkung durchziehenden 
     
römischen Pfahlgraben. 
Die vielfachen Umbauten, welche die kleine Kirche zu erfahren hatte, sind 
nicht zu ihrem Vortheile ausgefallen; sie ist heute ein unschöner Bau, an dem 
nur noch einige spitzbogige Fenster mit ausgebrochenem Maasswerk auf das 
ehrwürdige Alter und eine ehe- 
malige schönere Gestalt schliessen 
lassen. Ueber der Kanzel des 
flachdeckigen Kirchenraumes ist 
ein Grabdenkmal aus Sandstein 
eingemauert, das oben mit einem 
rundbogigen Felde schliesst. Das 
untere rechteckige Feld zeigt uns 
in Relief einen Mann im Mantel 
  
und spanischen Kragen, der vor 
  
  
  
  
  
einem Crucifixus kniet; ionisirende 
Pılaster tragen; u. r. einen mit 
einer Schräge profilirten Architrav; 
m, zu den Füssen des Mannes befindet 
= sich ein bürgerliches Wappen; der 
Architrav trägt in deutscher Schrift 
die Worte: Gott Erbarm dich Mein. 
Fig. 156. Pohlgöns. Hausflur. Interessant ist das obere Feld: es 
  
zeigt uns als Kniestück eine Frau, 
die mit Engelsflügeln versehen, dabei aber mit der Zeittracht angethan ist und mit 
gespreizten Armen graziös das Kleid hält — es ist wohl die Frau als Schutzengel 
ihres Mannes. Das Bildwerk ist eine naiv-rohe Arbeit. 
  
 
	        
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