Full text: Kreis Friedberg ([C, 2])

Be eu na ee u 
BUTZBACH IQ 
Nördlich vom Schlosse hat sich ein Stück vom Wall und Graben erhalten. 
Ein zweiter Bau aus Fachwerk, welcher im Hofe dem Schlosse gegenübersteht und 
die Jahreszahl 1688 trägt, entbehrt jeder künstlerischen Auszeichnung. 
Die aus Wall und Graben bestehende ehemalige Befestigung des Ortes ist 
an einigen Stellen noch sichtbar. 
= 
vll, BUTZBACH 
TADT, zwischen Friedberg und Giessen gelegen, wird in den Lorscher 
Traditionen aus den Jahren 773 und 779!) Botife)sphaden und Bo- 
Zinesbach, 1307?) Butspach, im Synodalregister von Würdtwein Buczdach 
  
genannt. 1304 und 1308 finden wir Butzbach im Besitze der Grafen 
von Hanau,®) denen es zweifellos aus der Münzenbergischen Erbschaft zugefallen 
war, die es aber spätestens 1317 an die Falkensteiner verkauften. Im Jahre 1321 
erhielt Philipp IV. aus diesem Hause von König Ludwig IV. für das Dorf Butz- 
bach Stadtrechte*) und 1349 erhöhte Karl IV. Johann und Philipp VII. von 
Falkenstein den Zoll, den sie »zu Butspach in ihrem Stettlein« bisher erhoben 
hatten, »damit sie Wege, Pruck und Stege in der Statt und auzzerhalb machen und 
bessern sollen.«®) Nach dem Aussterben der Falkensteiner kam Butzbach, Stadt und 
Burg, 1419 an die beiden Brüder von Eppenstein, die Begründer der Münzen- 
berger und der Königsteiner Linie, welche 1433 alle ihre Allodial-, Feudal- und 
Pfandgüter unter sich theilen, wobei die Stadt Butzbach jedem der Brüder zur 
Hälfte zufällt. Von der Münzenberger Linie verkauften Gottfried X. und Johannes 
1478 die Hälfte ihres Antheils, also ein Viertel, an den Grafen Philipp von Katzen- 
elnbogen und Gottfried allein die andere Hälfte an den Grafen Otto I. von Solms- 
Braunfels.©) 1479 kam der Katzenellenbogen’sche Antheil durch Erbschaft an 
Hessen. Auch die Königsteiner behielten nicht lange ihren ganzen Antheil; denn 
Graf Philipp verkaufte im Jahre 1479 die Hälfte desselben, also gleichfalls ein 
1) Tr. Lauresh. Nr. 2992, 3744 u. 3005, 3749 2) Baur, Arnsb, U. Nr. 352. 
3) Nach Landau a. a. O. S. 78 u. einer Org.-Urk. im Archiv zu Hanau u. Baur a. a. ©. Nr. 367. 
4) Arch. I. S. 26 u. Wenck a. a. ©. Bd. II. Urk.-B. S. 288. 
5) Wenck.a. a: ©. Bd. I. UrkB. S. 369 u. 385. Ueber den Besitzwechsel Butzbachs von den Hanauern 
auf die Falkensteiner erhalten wir Aufklärung in zwei Urkunden bei R eimer, Hessisches Urkundenbuch, Zweite Ab- 
theilung, Zweiter Band. Leipzig 1892. No. 42 u, 216. In der ersteren Urkunde vom ı. Juli 1304, in welcher 
Philipp und Philipp von Falkenstein sich zur Unterwerfung unter den Spruch der Schiedsrichter in ihren Händeln mit 
Ulrich von Hanau verpflichten, heisst es: »Ouch hat uns der vorgenante herre von Hainowe gesezzt zu unterpande 
für tusint marg Bütsbach, Nuheim und Rodeheim mit der gulde, di dazu gehoret, und mit allem dem rechte, alse es 
her bracht hat etc.« In der zweiten Urkunde vom 1. Oct. 1330, dem Schiedsspruche zwischen Philipp d. J. von Falken- 
stein und Ulrich II. von Hanau, der durch Philipp den Ältesten und Hartmann von Croninberg erfolgte, heisst es: 
»Zum ersten spreche wir das, das d(er jun)ge von Falkinstein sol nemen die gulde zu Budsbach, is sy weize oder 
ander gul(de), wi man sie nemet, also, alse sie der von Hainowe der hat braht etc.« In diesem Jahre ist also das 
»dorf Budspach«, wie es weiterhin genannt wird, »Frankensteinisch«. 
6) Archiv. Bd, I. S. 531. 
 
	        
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