ROCKENBERG 255
Zu einem Altare gehörte vielleicht früher auch eine 0,62 m hohe /ieta, eine
auf einer mit gothischen Bogen verzierten Bank sitzende Madonna mit dem Leich-
nam Christi aus feinkörnigem Stein, eine recht gute Arbeit aus der Zeit kurz
nach 1500.
Eine schöne Arbeit der Silberschmiedekunst der Mitte des 18. Jahrhunderts
ist ein 0,27 m hoher, vergoldeter silberner Äelck, der mit getriebenen Schmuck-
formen reich bedeckt ist: am Fusse fallen von Rankenwerk umrahmte Engelsköpfe
in die Augen; die äussere Hülle der Cuppa zeigt gleichfalls Engelsköpfe, Ranken-
und Muschelwerk. Bei diesen Formen macht sich schon der Uebergang zum
Fig. 160. Rockenberg. Ansicht der Burg.
Rococo fühlbar. Der Kelch ist das Werk eines tüchtigen Augsburger Meisters,
der das Zeichen n in herzförmigem Schilde führte,
Die Kirche besitzt einen reichen und schönen Schatz liturgischer Gewänder.
Eine aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts stammende ganze Kapelle!) ist
aus Silberbrokat mit reicher, streng stilisirter bunter Blumenstickerei hergestellt.
Aufgestickt sind die Buchstaben: RDDAAAA (reverendissimus dominus dominus
Antonius Antoni Abbas Arnsburgensis). Auf dem Chormantel befindet sich ein
Wappen mit einem Schwane.
Etwas jünger ist eine gleichfalls vollständige Kapelle aus Goldbrokat, deren
Einzelstücke mit naturalistisch dargestellten Rosen in Buntstickerei geschmückt und
mit Goldborten an den passenden Stellen umsäumt sind. Der Chormantel trägt
das Wappen eines Arnsburger Abtes.
r) Unter einer »Kapelle« versteht man alle zu einer u. derselben Messkleidung gehörigen Gewandstücke.
Pieta
Kelch