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Glocken
Die Burg
256 KREIS FRIEDBERG
Von den beiden älteren Glocken ist die grössere aus dem Jahre 1631, wie
ihre Umschrift besagt: »/m Jahre 1681 g0ss mich Simon Michelin in Mauntz.«
Die kleinere trägt die Umschrift: »/z Gottes Namen floss ich Fohann Philipp
Bach von S. Hungen gos mich 1754. Gelobt sei der Name des Herrn von
nun an bis in Ewigkeit.«‘)
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Rockenberg besitzt noch ein jetzt zu
Oekonomiezwecken benütztes ehemals be-
SB festigtes Haus, die »alte Burg« (Fig. 160
<< 5 = = = bis 162). Das Haus bildet ein Rechteck;
——, | 2 N S sein unterstes Stockwerk ist zu Ställen ein-
gerichtet; zum zweiten Stockwerk gelangt
man über eine äussere hohe Treppe durch
ee eine Rundbogenthür mit gefasten Ecken.
IM Es hat zweitheilige Fenster mit steinernen
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Fe Mittelpfosten. Das dritte Stockwerk, das
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vom zweiten aus über eine hölzerne
Treppe zu erreichen ist, erscheint als das
wichtigste: es hat die höchsten Fenster,
welche ausser durch ein senkrechtes noch
durch je ein Querstück aus Stein in grössere
untere und kleinere obere Abtheile getheilt
sind. Eine Holzsäule mit zwei seitlichen
Konsolen trägt den Unterzug der Decke
(Fig. 161); ein Zeichen ehemaliger Wohn-
lichkeit ist die Kaminnische. In der Südost-
ecke dieses Geschosses sind noch die An-
zeichen vorhanden, dass hier ehemals eine
kleine Hauskapelle angebracht war: sie zeich-
nete sich äusserlich aus durch ein zweithei-
liges gothisches Fenster mit spitzen Zacken-
Fig. 161. Rockenberg. Holzsäule ın der
Burg. bogen über den Theilen, dessen oberes jetzt
verputztes Spitzbogenfeld einen Vierpass enthält. Reste von Malereien sind noch jetzt auf
dem Verputz erkennbar, so in der Fensternische zwei Engel; auch ist die alte steinerne
Altarplatte noch vorhanden. Der Altar war nach Würdtwein dem hl. Petrus geweiht. ?)
Die Befestigungen dieses Hauses (Fig. 162) bestanden nach einem alten
Plane im Grossherzoglichen Haus- und Staatsarchiv aus einer hohen Mauer, die
an den 4 Ecken mit Rundthürmen bewehrt war; sie ist nur noch an der Nord-
und Westseite mitsammt den beiden Thürmen, jedoch auch hier nur als Bruch-
stücke, erhalten; ein dritter Thurm steht heute frei inmitten des Wirthschaftshofes
da (Fig. 160). Zinnen bekrönten Mauern und Thürme. Dass auch eine zweite
äussere Mauer, demnach auch ein Zwinger vorhanden war, lehrt der Rest einer
solchen an der Nordseite, der auch mit Schiessscharten versehen ist.
1) Vgl. Schäfer, Arch. Bd. XV. S. 516. 2) Würdtwein a. a. ©. Bd. III. S. 65.