Holzbrücke
Pfarrkirche
268 KREIS FRIEDBERG
Von besonderm malerischem Reiz ist eine überdachte Holsbrücke (Fig. 166),
die neben dem Südostthurm der Burg und dem Nordostthurm der Stadtbefestigung
über den Mühlgraben gespannt, in der Mitte mit einem Zwiebeldach überdeckt ist
und hier auf sich kreuzenden Holzständern ruht. Da der kleine Bau, welcher
die Jahreszahl 1681 trägt, nicht allzu lange mehr diesen Winkel Staden’s verschö-
nern dürfte, so halten wir ihn hier im Bilde fest.
Dass die Gegend von Staden sowohl in frühgermanischer wie in römischer
Zeit bewohnt gewesen ist, beweisen die Hügelgräber im Markwalde und das römische
Kastell am Leimenkautenweg auf der Gewann »dreissig Morgen«.
z
XLUR STAMMTIEEIM,
evangelisches Pfarrdorf, südlich von Staden gelegen, theilte politisch die Geschicke
dieses Ortes, da es zu dessen Ganerbschaft gehörte. !)
Die 1750 erbaute Pfarrkirche ist ein schmuckloser einschiffiger Bau mit drei-
seitigem Chor, hohen Rundbogenfenstern, hohem Dachreiter über der Westseite und
hölzernen Emporen im Innern.
Von den beiden Glocken ist die eine aus dem vorigen Jahrhundert; sie trägt
die Aufschrift: /n Gottes Nahmen floss ich Peter Bach in Windecken g0ss
mich 1759.
Abendmahlskelch Noch aus der ersten Hälfte des ı8. Jahrhunderts mag der schlichte Abend-
mahlskelch stammen, der aus Silber getrieben und vergoldet ist.
Das ehemalige Schloss, welches bis 1848 Eigenthum der Grafen von Schlitz,
genannt von Görtz, war, ist jetzt Gemeindeeigenthum und zum Schulhaus umge-
baut worden. Es ist ein rechteckiger hoher Bau mit einem Kellergeschoss und
drei durch gothisirende Gesimse getrennten Stockwerken; er hat an der einen
Langseite einen rechteckigen durch alle Stockwerke reichenden Vorbau für das
Portal, an der andern einen runden Treppenthurm. Auch das nur wenig ausladende
Hauptgesims hat ein noch gothisirendes Profil. Die Ecken des Baues sind aus
rothen Sandsteinquadern hergestellt. Die Fenster haben Gewände aus gleichem
Material, die Flächen sind verputzt. Das mit Tonnengewölbe überdeckte Keller-
geschoss zeigt noch die alte Raumeintheilung und ist zur Vertheidigung mit breiten
rechteckigen Schiessscharten versehen. Die übrigen Stockwerke haben durch den
Umbau die alte Raumeintheilung völlig eingebüsst. Der nach dem Dorf zu gelegene
runde Treppenthurm hat eine steinerne Wendeltreppe mit hohler Spindel, die im
obersten Stockwerk mit einer von unten aus sichtbaren Reliefmaske geschmückt ist.
Der an der hinteren Langseite des Schlosses angebrachte rechteckige Vorbau zeigt
im ersten Stockwerk noch die Sandsteinfassung des jetzt zugemauerten Hauptportals,
welches innerhalb einer zur Aufnahme der Fallbrücke bestimmten Nische liegt, unter
der noch vier Kragsteine für die Zugbrücke vorhanden sind. Die Portalöffnung
ı) Vgl. unter Staden.