Full text: Kreis Friedberg ([C, 2])

STEINFURTH 2 69 
selbst ist rechteckig und von eingehauenen, noch gothisirenden scharfen Rillen, resp. 
Stäben eingefasst; der Sturz enthält diese Rillen in Stichbogenform. Die Ecken 
des Gewändes sind gekehlt; letzteres ist mit zwei Rosetten 1. u. r. verziert. Von zwei 
schiessschartenartigen Oeffnungen befindet die eine sich innerhalb, die andere ausser- 
halb der Portalnische. Ueber diesem ehemaligen Haupteingang sind innerhalb einer 
Umrahmung aus Pilasterformen, die ein Gesims tragen, zwei Wappen aus Sand- 
stein angebracht, deren Zugehörigkeit durch die über ihnen angebrachte deutsche 
Inschrift: Diez Rofenbach und Walburgi(s) von Karsbac), sich erklärt. Die hier an- 
gebrachte Jahreszahl 1592 dürfte die der Erbauung des Schlosses sein. Der ehe- 
malige Schlossgraben ist ausgefüllt. 
Der hohe Bau trägt trotz seiner Schlichtheit den Charakter herrschaftlicher 
Würde. 
Einige alte Keller sind in dem Gestein des dem Dorfe gegenüberliegenden 
Berges ausgehöhlt, unter diesen zwei mit den Jahreszahlen ı571 und 1602 auf den 
steinernen Stürzen des Eingangs. 
Durch den Gemeindewald zieht der Pfahlgraben. 
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ALV. STEINFURTER: 
im Mittelalter ‚Steznfurte genannt, ein Pfarrdorf, liegt nördlich von Friedberg an 
der Wetter und kommt zuerst in einer Schenkungsurkunde König Konrad’s I. an 
die Kirche zu Weilburg, die wahrscheinlich aus dem Jahre 914 stammt, vor. ') 
1311 trugen zwei Brüder Löw, Erwin und Gieselbert, ihre Hälfte der Gerichtsbarkeit 
Mainz zu Lehen auf. Später schlossen sich die Löw von Steinfurth mit dem 
ganzen Dorfe der Reichsritterschaft an. ?) 
Die Kirche zu Steinfurth war eine Tochterkirche der auf dem Johannisberg 
bei Nauheim gelegenen und hatte ausser dem Marienaltare noch zwei andere Altäre. 3) 
Nur die Kirche des Ortes*) bietet noch Beachtenswerthes (Fig. 167 u. 168). 
Sie hat einen gothischen Chor mit fünf Seiten des Achtecks, mit Strebepfeilern an den 
Ecken und zweitheiligen Maasswerkfenstern, deren Bogenfeld ein Vierpass ausfüllt. 
Die Fenster haben Steinmetzzeichen. Die Rippen des spätgothischen Putzgewölbes 
im Chore sind doppelt gekehlt; von den Schlusssteinen trägt einer die Jahreszahl 
151A, ein anderer das Löw’sche Wappen. 
Das Langhaus hat eine flache Decke und öffnet sich nach dem Chore 
mit einem Korbbogen. Der vor der Westseite stehende viereckige, wie das Lang- 
haus verputzte Thurm hat an den Ecken Quadern und ein Spitzbogenportal mit 
2) Schmidt a. a. O. Bd. II. S. 177; Landau a. a, O. S. 44; Orig. Guelf. IV. 284. 
2) Landau a. a. O. S. 52 und 53. 3) Würdtwein a. a. O. S. 46. 
4) Eine Abbildung von Steinfurth findet sich in Meissner, Sciographia Cosm. Nürnberg. 1637. 
Pfarrkirche 
  
  
  
  
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