Full text: Kreis Friedberg ([C, 2])

  
  
  
  
288 KREIS FRIEDBERG 
XLVIIL WISSEISHEIM 
  
   
  
       
   
S\ILIALDORF, in nordöstlicher Richtung nahe bei Bad-Nauheim gelegen, 
I, heisst seit dem 9. Jahrhundert Wizines-,!) Wizzenes- und Wizensheim,?) 
kirchlich scheint er gegen 1368 nach Melbach gehört zu haben.*) Fortwährend 
    
ferner Wyssins- und Wıssenheim. Der Name bedeutet »zum Wohnsitze 
des Wizzo.«®) — Der Ort gehörte im Mittelalter zur fuldischen Mark; 
im Besitze adliger Familien, ist sein Grundbesitz auch heute noch grösstentheils 
Eigenthum eines Zweiges der Familie Löw. Dem Steinfurter Zweige dieses Ge- 
schlechts gehörte zuletzt das Gericht zu !!/ıe und den Schenken zu Schweinsberg 
zu !lıe. Die Salzquellen scheinen dem Orte in früherer Zeit eine gewisse Be- 
deutung gegeben zu haben; hierauf lassen zahlreiche germanische Gräber schliessen, 
die auf einem Hügel hinter der Kirche, im Kirchfelde auf der sog. Sauwuhl, im 
Herbst 1891 in grosser Zahl beim Pflügen aufgedeckt wurden. Vermuthlich ehe- 
mals mit Hügeln überdeckt gewesen, boten sie einen überaus reichen Schatz an 
rohen und äusserst feinen Thongefässen in sehr grosser bis zur kleinsten Gestalt. 
Unter diesen Gefässen war auch der sog. Nauheimer Typus vertreten. Die Bronze- 
funde weisen die Gräber in die Zeit von etwa 500 vor Christus bis in die ersten 
Jahrhunderte nach Christus.?) Die ehemalige Saline gehörte früher dem Erzbisthum 
Mainz und kam 1803 an Hessen -Darmstadt. 
Die kleine Dorfkirche ist ein noch gothisirender Bau mit geradem Chor- 
schluss, schlichten Kreuzgewölben, spitzbogigem Portal und gleichen mit schlichtem 
Maasswerk versehenen Fenstern aus dem Jahre 1550; wenigstens ist diese Jahres- 
zahl über dem Portale eingemeisselt. An der Nordmauer und dem Chore sind 
schlichte Strebepfeiler, über dem Westgiebel ist ein noch neuer Dachreiter für die 
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XLIX. WORHNBACH 
FARRDORF, östlich von Münzenberg gelegen, kommt urkundlich schon 
771 als Wanabdach®) und im ı1., 13., 14. und 15. Jahrhundert als 
Glocken angebracht. 
Wanebach!) vor. In einer Urkunde des Kaisers Heinrich II. wird 
  
Vuanebach als in der Wetterau und in der Grafschaft des Grafen Bruning 
gelegen erwähnt. Wir erfahren aber weder von diesem Grafen noch von der Grafschaft 
fernerhin etwas Näheres.8) Durch die Falkenstein’sche Erbtheilung gelangte es in 
den Besitz der Grafen von Solms und 1423 durch Theilung an Solms-Lich. Im 17. und 
  
1) Trad. Lauresh. Nr. 2918, 3128, 3724. 2) Dronke a. a. OÖ. p. 102, 107, 108. 3) Nach Weigand, 
Arch. Bd. VI. S. 313. 4) Landaua.a. O.S. ı5. Baur. Nr. 967. 5) Vgl. Quartalbl. des hist. Ver. 1893. Nr. 9. 
6) Trad. Lauresh. Nr. 2949 etc. u. ebenso Nr. 2935 etc. 7) Baur. Nr. 1093 u, 1152. Vgl. Landau a.a.O.S 17. 
Unter Heinrich IV. schenkten ein Graf Gerhard und seine Gemahlin dem Kloster Fulda Ländereien in Wanebach. 
Dronke a. a. O. Nr. 765. 8) S. unter Büdesheim S. ı2.
	        
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