Rathhaus
Holzhäuser und
Hofthore
292 KREIS FRIEDBERG
Die andere grössere trägt die Aufschrift: SOLI DEO OMNIS GLORIA:
EXCLAMATE PATRI SIT LAUS ET GLORIA SUMMA GLORIA SIT CHRISTO
ZEPHIRO SIT GLORIA SACRO GLORIA NONNULLIS SECULORUM IN
SECULA METIS. GUIDO MONGINOT ME FECIT 1662. Mehrere Medaillon-
reliefs, ein Relief mit Adam und Eva, ferner die Buchstaben G und M, zwischen
denen das Bild einer Glocke, wohl das Fabrikzeichen, sind auf der Glocke angebracht.
Das Rathhaus mit Mansardendach stammt aus dem 18. Jahrhundert, ist ein
übertünchtes Fachwerkhaus mit einem Dachreiter und reicher Wetterfahne aus
Schmiedeeisen; letztere enthält die Jahreszahl 1752.
Einige ältere Fachwerkshäuser und Hofthore wit Schnitzwerk, letztere gleich
den früher geschilderten, !) sind erhalten geblieben.
Do
L. WOLFERSHEIM
früher Stadt, jetzt Marktflecken, fast unmittelbar an der von Echzell nach Arnsburg
führenden Römerstrasse gelegen, wird ııyı als Weiversheim urkundlich zuerst
genannt.?) Sein Siegel hat das Fuldaische und Falkensteinische Wappen und unter
diesen eine dreithürmige Stadt, die von Mauern mit Zinnen umgeben ist; die Um-
schrift lautet: .,S. opzdı. Wolffersheim.?) Wie hieraus geschlossen werden kann,
ursprünglich fuldaisch, findet der Ort sich später, mindestens seit 1331, im Besitze
der Falkensteiner; die ihn wahrscheinlich aus der Münzenbergischen Erbschaft er-
halten hatten. Nach dem Aussterben der letztern kam er 1419 an die Grafen
von Solms, und als diese sich 1423 theilten, blieb er gemeinschaftlicher Besitz,
bis er 1436 ganz an die Linie Braunfels fiel. *)
Kirchlich scheint Wölfersheim früher zu Södel gehört zu haben; wenigstens
bezog das Kloster Ilbenstadt dafür, dass es nach einer Urkunde von 1149 die
Kosten der Decke in der Södeler Kirche zu tragen hatte, den Zehnten in Wöl-
fersheim. In Würdtwein’s Diözesanregister der Diözese Mainz wird deshalb einer
Pfarrei Wölfersheim nicht Erwähnung gethan, sondern in Verbindung mit der Pfarr-
kirche zu Södel nur eines Altares »Sti. Anthonii in Wolfersheym«, der von dem
Pfarrer der ersteren bedient wurde.?) Durch eine Notiz des Pfarrherrn Venator
von 16708) erfahren wir, dass diese Kapelle St. Antonii sich in dem Schlösschen
Wölfersheim befand und eine Filiale der Pfarrkirche zu Södel war; eine Ortskirche
war also bis zur Erbauung des heutigen Gotteshauses nicht vorhanden.
Letzteres wurde in den Jahren 1733—1740 errichtet und ausgebaut über den
Grundmauern des zerstörten Schlösschens Wölfersheim, von dem nur der an der Nord-
seite der Kirche stehende Rundthurm noch Zeugniss ablegt, der als Glockenthurm
1) Vgl. unter Hoch -Weisel, 2) Gudenusa.a. O., Bd. I. S. ı29. Landaua.a, O.,S. 13. 3) Dieffenbach
im Arch., Bd. V. xııı.S. 137. 4) Landaua. 2 0.9.14 5) Würdtwein a. a. O., Bd. III. S. 99.
6) In der Kirchenchronik der Pfarrei.