Full text: Kreis Friedberg ([C, 2])

  
  
Der Choranbau 
  
24 
  
  
  
     
  
u 
2) 
> 14. 
Pfeiler der Pfarrkirche zu 
Butzbach. 
  
    
KREIS FRIEDBERG 
Ein Querhaus hat die Kirche nicht. Das ältere 
Langhaus ist von dem Chorbau durch zwei breite Pfeiler 
getrennt, zwischen welchen jetzt ein hoher Spitzbogen 
ausgespannt ist. 
Die drei Chorbauten, von denen der südliche 
Chor sich mit einem Spitz-, der nördliche aber mit 
einem Rundbogen nach dem Langhaus zu öffnet, be- 
stehen aus je drei mit Kreuzgewölbe versehenen Jochen, 
von denen das östlichste schmälere mit seinem Gewölbe 
in das der dreiseitigen Apsis hineingezogen ist. Die 
Pfeiler, je drei an jeder Seite, sind achteckig, ohne 
Basen und Kapitäle. Die Gewölbrippen steigen an den 
Pfeilern über Consolen empor, ruhen aber in dem süd- 
lichen Chore auf Diensten, wie die Rippen des Langhauses, 
während sie an dem nördlichen, jüngeren schlichtweg 
an der Wand verlaufen. Die Schlusssteine des südlichen 
Schiffes zeigen Marterwerkzeuge, die des nördlichen 
Wappenschilder. Das Maasswerk der drei Fenster des 
Mittelchores ist zweitheilig und im Bogenfelde schlicht 
aus dem Vierpass gestaltet, wie wir es aus der Frühzeit 
des gothischen Stils kennen. Hingegen ist das der 
Seitenschiffe viertheilig und zum Theil nach dem Fisch- 
blasenmuster der gothischen Spätzeit ausgeführt. Es ist 
hiernach, was auch noch durch andere Erscheinungen 
bestätigt wird, zweifellos, dass der Mittelchor älter ist, als 
die Seitenschiffe des Choranbaues, die aus der Spätzeit 
des ı5. und dem Anfange des 16. Jahrhunderts stammen. !) Doch gehört das 
südliche Fenster des nördlichen Chores der Bauzeit des Mittelchores an, da es 
den Fenstern desselben durchaus gleich und aus demselben Material, aus Basalt, herge- 
stellt ist. Es ist sogar wahrscheinlich aus den ehemaligen Langmauern des Mittelchores 
herübergenommen worden. 
Die zweite Erweiterung des Choranbaues, der wir seine Dreischiffigkeit 
verdanken, ist zweifellos erst durch die Verwandlung der Kirche in eine Kollegiat- 
kirche für die Kappen-, Gugel-, Kogel- oder Kugelherren entstanden, welche 1470 
das Marcusstift, ein Bruderhaus nach Art der rheingauischen, in Butzbach eröffneten 
und nunmehr den Pfarrdienst in der Stadt zu versehen hatten. Graf Eberhard III. 
zu Eppenstein - Königstein, welcher diese Umwandlung der Pfarrkirche S. Marcus 
mit Theilnahme Otto’s von Solms veranlasste, hatte zu diesem Zwecke 1468 den 
Kirchsatz zu Butzbach von Fulda ertauscht. Das Eppenstein’sche Wappen befindet 
sich, wohl im Zusammenhange mit diesem Ereigniss, auf einem der Schlusssteine 
des nördlichen Chorhauss 
chiffes, woraus ebenfalls auf seine Erbauung »ach 1408 
ee werden dürfte. In einer Urkunde über jenen Vorgang heisst: es, 
ı) In den  edirechnunken von ısro—r5rı findet sich erwähnt, dass Paulus Huthen damals »Sant Anna 
Kore« weihte.
	        
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