Der Choranbau
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> 14.
Pfeiler der Pfarrkirche zu
Butzbach.
KREIS FRIEDBERG
Ein Querhaus hat die Kirche nicht. Das ältere
Langhaus ist von dem Chorbau durch zwei breite Pfeiler
getrennt, zwischen welchen jetzt ein hoher Spitzbogen
ausgespannt ist.
Die drei Chorbauten, von denen der südliche
Chor sich mit einem Spitz-, der nördliche aber mit
einem Rundbogen nach dem Langhaus zu öffnet, be-
stehen aus je drei mit Kreuzgewölbe versehenen Jochen,
von denen das östlichste schmälere mit seinem Gewölbe
in das der dreiseitigen Apsis hineingezogen ist. Die
Pfeiler, je drei an jeder Seite, sind achteckig, ohne
Basen und Kapitäle. Die Gewölbrippen steigen an den
Pfeilern über Consolen empor, ruhen aber in dem süd-
lichen Chore auf Diensten, wie die Rippen des Langhauses,
während sie an dem nördlichen, jüngeren schlichtweg
an der Wand verlaufen. Die Schlusssteine des südlichen
Schiffes zeigen Marterwerkzeuge, die des nördlichen
Wappenschilder. Das Maasswerk der drei Fenster des
Mittelchores ist zweitheilig und im Bogenfelde schlicht
aus dem Vierpass gestaltet, wie wir es aus der Frühzeit
des gothischen Stils kennen. Hingegen ist das der
Seitenschiffe viertheilig und zum Theil nach dem Fisch-
blasenmuster der gothischen Spätzeit ausgeführt. Es ist
hiernach, was auch noch durch andere Erscheinungen
bestätigt wird, zweifellos, dass der Mittelchor älter ist, als
die Seitenschiffe des Choranbaues, die aus der Spätzeit
des ı5. und dem Anfange des 16. Jahrhunderts stammen. !) Doch gehört das
südliche Fenster des nördlichen Chores der Bauzeit des Mittelchores an, da es
den Fenstern desselben durchaus gleich und aus demselben Material, aus Basalt, herge-
stellt ist. Es ist sogar wahrscheinlich aus den ehemaligen Langmauern des Mittelchores
herübergenommen worden.
Die zweite Erweiterung des Choranbaues, der wir seine Dreischiffigkeit
verdanken, ist zweifellos erst durch die Verwandlung der Kirche in eine Kollegiat-
kirche für die Kappen-, Gugel-, Kogel- oder Kugelherren entstanden, welche 1470
das Marcusstift, ein Bruderhaus nach Art der rheingauischen, in Butzbach eröffneten
und nunmehr den Pfarrdienst in der Stadt zu versehen hatten. Graf Eberhard III.
zu Eppenstein - Königstein, welcher diese Umwandlung der Pfarrkirche S. Marcus
mit Theilnahme Otto’s von Solms veranlasste, hatte zu diesem Zwecke 1468 den
Kirchsatz zu Butzbach von Fulda ertauscht. Das Eppenstein’sche Wappen befindet
sich, wohl im Zusammenhange mit diesem Ereigniss, auf einem der Schlusssteine
des nördlichen Chorhauss
chiffes, woraus ebenfalls auf seine Erbauung »ach 1408
ee werden dürfte. In einer Urkunde über jenen Vorgang heisst: es,
ı) In den edirechnunken von ısro—r5rı findet sich erwähnt, dass Paulus Huthen damals »Sant Anna
Kore« weihte.